Test: Little Inferno (Wii U)


  • Test

Mit Feuer spielt man nicht? Von wegen! Bei dem kleinen aber feinem Download-Spiel vom Indie-Entwickler Tomorrow Corporation, wird gezündelt was das Zeug hält. Wirklich alles wird hier niedergebrannt, ohne dass man sich um Brandgefahr, die Ozonschicht oder Giftstoffe sorgen machen muss, wie unser Test zu Little Inferno zeigt.

Vor einigen Jahren war Wold of Goo eine Sensation in der Indie-Szene. Das simple Spielprinziep der Entwickler 2D Boy, kombiniert mit einem markanten Grafikstil und eingängiger Musik hat in kürzester Zeit etliche Rekorde gebrochen und unzählige Preise eingeheimst. Unter einem neuen Entwicklerlabel Tomorrow Corporation melden sich die dafür zuständigen Kreativköpfe nun zurück.

Alles ist etwas düsterer, etwas nostalgischer und auch ein wenig morbider, wenn man sich bei Little Inferno mit einem Streichholz und viel brennbarem Kram vor dem Kamin einfindet. Wer World of Goo nicht kennt, kann sich den Stil am besten als eine Mischung aus schlichtem Cartoon, der Nostalgie der Fallout-Illustrationen und dem trocken-schwarzen Humor von Grusel-Altmeister Tim Burton vorstellen. Abgerundet wird das Ganze durch einen unverschämt schlicht-genialen Soundtrack von Kyle Gabler, den es seit kurzem auch kostenlos zum Download gibt.

Little Inferno

Das Spielprinzip ist tatsächlich so einfach wie es klingt. Der Spieler platziert diverse Sachen, die von Spielzeug über Technikgerät bis zu verschiedensten Verbrauchsgütern reichen, in einem Kamin und zündet sie an. Der erste Reiz entsteht in der unterschiedlichen Art und Weise wie die Gegenstäne verbrennen. Holzklötze fangen nur langsam Feuer, ehe sie bis auf schwarze Kohlenreste verbrennen, während der gute Röhrenfernseher erst mal mit einem zünftigen Knall implodiert und die Polaroid-Kamera beim Ableben noch schnell einige Fotos schießt, die dann natürlich auch verbrennen. Witzig ist auf der in Flammen stehende Schulbus, in dem die Kinder noch schreien, bevor alles in einer großen Explosion in Flammen aufgeht.

Die verbrannten Güter werfen Münzen und selten auch mal Lieferscheine ab. Mit ersteren kann man sich im stetig wachsenden Magazin neue Produkte kaufen, einige mit längerer, einige mit kürzerer Lieferzeit, die man natürlich mit den Lieferscheinen abkürzen kann. Um die Spieler zu Experimenten und Kombinationen zu motivieren, gibt es eine Liste mit möglichen Kombinationen, die man zusammen verbrennen kann. Allerdings hat man nur den Namen der Kombination als Hinweis und muss dann selbst überlegen, was genau dazu nötig ist. Manches ist naheliegend, im Laufe des Spiels werden die Kombinationen aber immer ausgefeilter.

Little Inferno

Und schließlich gibt es da noch Nancy, das ominöse Mädchen aus der Nachbarschaft. Immer wieder schickt sie dem Spieler kleine Zettelnachrichten, gibt ihm Hinweise, bittet um Geschenke etc. Das Ganze erinnert sehr an eine Mischung aus Shoppingwahn bei Amazon und Social-Games auf Facebook, ohne aber deren Nerv-Faktor zu erreichen. Vielmehr ist es eine augenzwinkernde Satire, die uns zeigt, dass am Ende doch nur Asche übrig bleibt. Dabei erzählt Little Inferno sogar eine kleine Geschichte, deren Ende ihr nach einigen Stunden wilder Zündelei erlebt und das wir euch natürlich nicht verraten.

Fazit

Es ist schwer, die Motivation an diesem Spiel in Worte zu fassen. Little Inferno leiht sich Ideen von Sammelspielen wie Pokémon, Belohnungen wie bei Social Games und ganz besonders den schlichten Spaß an der eigentlich verbotenen Zerstörung. Dass das Ganze dann noch wie ein skurriles Spiel für kleine Kinder daherkommt, gibt dem kleinen Teufel in jedem von uns nochmal richtig Zucker. Zur kalten Winterzeit, in der man sich eh nach einem warmen Feuer sehnt, entfaltet das Spiel seinen Zauber vollständig. Also vor dem Spiel am besten noch einen Glühwein aufsetzen. Aufsetzen, nicht verbrennen!

Bewertung

8.0
Gesamt
-
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Anheimelnd wie ein knisterndes Feuerchen und schlichtweg genial in seiner simplen, fesselnden Konzeption.“

Markus Schnittka

Spiel kaufen


Bildergalerie

Diesen Artikel teilen


Weitere Artikel zu diesem Thema


Kommentare

Kommentar verfassen

Jetzt einen Kommentar verfassen