Test: Batman: Arkham City Armoured Edition (Wii U)


  • Test

Bereits vor einem Jahr flatterte der Dunkle Rächer auf den HD-Zwillingen durch Arkham City. Passend zum Launch der Nintendo Wii U hat das britische Studio Rocksteady Batman: Arkham City in der speziellen Armoured Edition für Nintendos neue Konsole umgesetzt. Wir verraten euch in unserem Test, wie sich das GamePad als virtueller Batcomputer macht.

Batman: Arkham City gehörte zu den ersten Spielen, die für die Nintendo Wii U angekündigt wurden. Besonders Nintendos Amerika-Chef Reggie Fils-Aime betonte dabei mehrmals, wie einzigartig die Armoured Edition des Spiels ist und dass es ja ein komplett neues Spiel sei. Soviel gleich zu Beginn: Reggie hat hier ein wenig übertrieben. Denn im Prinzip ist Batman: Arkham City - Armoured Edition vom Inhalt her identisch mit der Game of the Year-Edition für die anderen Systeme. Das Spiel enthält also auf der Wii U neben dem Hauptspiel noch die Episoden von Catwoman sowie die beiden DLCs von Harley Quinn und Robin. Inhaltlich wird somit auf dem Papier viel geboten, wenn gleich man exklusive Inhalte auf der Wii U vergeblich sucht.

Batman: Arkham City - Armoured Edition

Aber ist ein wirklich gutes Spiel nach einem Jahr und auf einer anderen Konsole auch immer noch ein so gutes Spiel? Ja, das ist es. Aber immer der Reihe nach, denn nicht jeder hat das Action-Adventure bereits auf einer anderen Konsole oder auf dem PC gespielt. Ihr schlüpft in Batman: Arkham City - Armoured Edition in die Rolle des Dunklen Rächers, findet euch allerdings zuerst in der Haut von Bruce Wayne wieder. Im separierten Straflager Arkham City seht ihr euch mit allerlei finsteren Schergen aus den Comics konfrontiert, wobei die Geschichte um den offenbar von einem Virus infizierten Joker der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Allerdings kreuzen auch andere alte Bekannt wie Catwoman, der Pinguin oder Two-Face euren Weg. Mit kleinen Abschweifungen, sofern es die Nebenhandlung verlangt, widmet ihr euch somit der Geschichte des Spiels. Diese lässt euch in der offenen Spielwelt von Arkham City viel Freiraum, da nahezu alle Bereich frei erkundet werden dürfen.

Dies lässt neben der Story viel Freiraum für optionale Missionen - und davon haben es unglaublich viele ins Spiel geschafft. Das fängt bei der Rettung von Passanten an, geht über die Sprengung von explosiven Behältern für Bane und geht bis hin zu den Rätseln des Riddlers, die euch meist vor besonders knifflige Aufgaben stellen. In ganz Arkham City sind dessen Rätselboxen verteilt, die in der Regel erst nach der Bedienung eines bestimmten Mechanismus zugängig werden. Alle Fortschritte werden euch dabei im Menü angezeigt, so dass ihr stets im Auge habt, wie weit ihr im Spiel bereits fortgeschritten seid. Knappe 20 Stunden Spielzeit werdet ihr dabei alleine mit der Geschichte von Batman verbringen, bevor der Abspann über den Bildschirm flimmert. Da ihr allerdings auch noch die eingestreuten Episoden von Catwoman spielt und dabei Zugang zu Bereichen habt, die Batman verwehrt bleiben, ergibt sich zusammen mit den optionalen Nebenaufgaben eine weitaus längere Spielzeit. Catwoman spielt sich dabei dank flotteren Moves und eigenen Bewegungsabläufen fast komplett anders als die Fledermaus. Zugute halten muss man dem Spiel außerdem, dass es auch abseits der Story Spaß macht, Arkham City zu erkunden.

Batman: Arkham City - Armoured Edition

Das hat viel mit der genialen Atmosphäre zu tun, die Rocksteady in Batman: Arkham City - Armoured Edition geschaffen hat. Die gotische Architektur, das düstere Setting, geniale Lichteffekte - Arkham City ist wunderbar in Szene gesetzt, wirkt düster, bedrohlich und verkommen. Immer wieder erwischt man sich dabei, wie man ohne der Geschichte zu folgen durch die Straßenzüge streift, auf Ansammlungen von Verbrechern trifft und diese vermöbelt oder den Geheimnissen der Stadt auf die Spur kommt. Grafisch braucht sich der Titel dabei vor den Versionen auf den anderen Konsolen nicht zu verstecken und wirkt teils etwas flüssiger, teils aber auch ganz leicht ruckelnd. Hier wäre eine konstante Framerate sicher optimal gewesen. Dennoch punktet Rocksteady hier mit einer enormen Weitsicht, detaillierten Texturen und butterweichen Animationen. Die Videosequenzen sind ansprechend gestaltet und treiben die Geschichte voran, wenngleich sie meist recht kurz sind. Ein großes Lob verdient der stimmungsvolle Soundtrack, der einen großen Teil zur Atmosphäre in Batman: Arkham City - Armoured Edition beiträgt. Ist die deutsche Synchronisation gut gelungen, überzeugt aber vor allen Dingen das englische Original mit einem genialen Mark Hamill in der Rolle des Jokers. Ein gelungenes Schmankerl ist dabei die Tatsache, dass die Stimme eures Butlers Alfred oder aus der Umgebung aufgeschnappte Unterhaltungen in kratzigem Sound aus dem Lautsprecher des GamePads schallen.

Doch ist das bereits das einzige Feature, welches die Wii U-Version für euch bereit hält? Mitnichten! Nicht umsonst trägt die Umsetzung den Zusatz "Armoured Edition". Hiermit ist Batmans neuer Anzug gemeint, den er auf der Wii U trägt. Dieser sammelt während eurer Kämpfe Energie, die ihr auf Knopfdruck entladen könnt. So werden eure eigenen Angriffe wirksamer und gewinnen an Durchschlagskraft. Unter Umständen ist dies in den dank Freeflow-Kampfsystem sehr dynamisch inszenierten Prügeleien hilfreich, da eure Kontrahenten nicht immer nur sture Raufbolde sind. Sie greifen euch von hinten an, werfen mit Gegenständen auf euch und schrecken auch vor dem Einsatz von Feuerwaffen nicht zurück. Im richtigen Moment könnt ihr die Attacken allerdings kontern, ausweichen und mit viel Eleganz eure Widersacher ausschalten. Was sich auf den anderen Konsolen bereits astrein gesteuert hat, ist auch auf dem Wii U GamePad ein absoluter Hochgenuss.

Batman: Arkham City - Armoured Edition

Ausgebremst wird der ansonsten sehr flüssige Wechsel zwischen harter Action und flinken Stealth-Einlagen allerdings vom Einsatz des Touchscreens und der anderen Funktionen des GamePads. Die Auswahl von Batmans Gimmicks über den Touchscreen ist gut gemeint, lenkt jedoch für einige Sekunden vom Spiel selbst ab. Wären die Symbole etwas größer, würde man zudem stets die richtige Wahl treffen. So fühlt sich der Einsatz teils etwas aufgezwungen an, zumal es keine alternativen Steuerungsmöglichkeiten dafür gibt. Dies wäre sicherlich möglich gewesen. Die Bedienung des Batarangs oder des Dechiffriergeräts über das GamePad ist zwar in Ordnung, geht aber selbst mit einiger Übung nicht so leicht von der Hand, wie man es aus der ursprünglichen Version des Spiels kennt. Batman: Arkham City - Armoured Edition ist somit ein Beispiel dafür, wie die Funktionen des GamePads dem Spiel zwar nicht schaden, der Verzicht darauf allerdings auch keine negativen Auswirkungen auf das Gameplay gehabt hätte. Eine stets übersichtliche Karte auf dem GamePad hätte hier zur Orientierung im Endeffekt sicherlich mehr gebracht.

Fazit:

Rocksteady bringt mit Batman: Arkham City - Armoured Edition ein absolut fesselndes Action-Adventure auf die Nintendo Wii U und lässt das Herz von Action-Fans höher schlagen. Der atmosphärisch dichte Titel glänzt mit einer toll inszenierten Story, hervorragenden (englischen) Sprechern, einer frei begehbaren Welt mit großem Umfang und einer tollen Spielbarkeit. Die Touchscreen-Features des GamePads wirken jedoch hin und wieder etwas aufgesetzt und können das Gameplay nicht auf eine neue Stufe hieven. Macht aber nichts, denn auch so ist Batman: Arkham City - Armoured Edition ein rundum gelungenes Spiel geworden. Wer es noch nicht gespielt hat, sollte unbedingt zugreifen!

Bewertung

8.5
Gesamt
-
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Atmosphärischer Streifzug durch Arkham City mit grandiosem Sound, Tiefgang und viel Umfang, allerdings auch eher unnötigen GamePad-Spielereien.“

Alexander Geisler

Spiel kaufen


Bildergalerie

Diesen Artikel teilen


Weitere Artikel zu diesem Thema


Kommentare

Kommentar verfassen

Jetzt einen Kommentar verfassen