Schon vor den Leaks in der vergangenen Woche war klar, dass die Assassin's Creed-Reihe einen neuen Teil erhält und genauso war eigentlich sicher, dass dieser noch 2013 erscheint. Mittlerweile hat Ubisoft Assassin's Creed 4: Black Flag bestätigt. In unserer Vorschau werfen wir einen ersten Blick auf das Piraten-Abenteuer.
Joho und ne Buddel voll Rum - oder wie auch immer ein Artikel über ein Piraten-Spiel anfangen müsste. Mit Assassin's Creed 4: Black Flag bietet Ubisoft Redakteuren die ein oder andere Möglichkeit mit kleinen und größeren Wortspielen und Zitaten aufzutrumpfen. Doch wir wollen es nicht übertreiben und euch lieber die Fakten zum vierten Teil der Reihe vorstellen. Wie bereits erwähnt, haben sich die Entwickler nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg des Piratensettings angenommen und schicken euch gemeinsam mit Edward Kenway, dem neuen Protagonisten, auf Karperfahrt.
Wem nun der Nachname des Freibeuters bekannt vorkommt, der hat wahrscheinlich den direkten Vorgänger gespielt. Schon in Assassin's Creed 3 gab es zwei Personen, die auf den Namen Kenway hörten. Genauer gesagt Halbindianer und Held Connor sowie dessen Vater Haytham. Damit dürfte klar sein, dass auch Edward dieser Familie entstammt. Allerdings ist er nicht Connors Sohn, sondern dessen Großvater. Ganz recht, Assassin's Creed 4: Black Flag spielt vor dem dritten Teil im Jahr 1715. Angesiedelt ist das Spiel in der Karibik und behandelt das goldene Zeitalter der Piraten. Damals machten eben jene Freibeuter den Ozean weit ab von Europa und den beiden mächtigen Nationen Großbritannien und Spanien unsicher. Zu den seefahrenden Banditen gehört eben auch Edward Kenway, der übrigens als erstes Mitglied seiner Familie dem Assassinen Orden beitritt, auch wenn seine persönliche Einstellung mit dem Credo der Meuchelmörder nicht immer im Einklang stehen dürfte.
Edward Kenway erinnert übrigens wieder stärker an Ezio Auditore, dem Helden aus Assassin's Creed 2, Brotherhood und Revelations, als an seinen Nachfahren Connor. War der Assassin's Creed 3-Held ein klarer Gutmensch, klingt das Konzept von Edward wesentlich interessanter. So soll er überheblich, ungestüm und egoistisch und im Grunde nur auf Ruhm, Ehre und persönlichen Besitz aus sein. Weshalb eine solche Person sich den Assassinen anschließt ist bisher nicht bekannt, dürfte aber mit Sicherheit im Laufe der Story von Assassin's Creed 4: Black Flag erklärt werden.
Ebenfalls wichtig beim neuen Hauptcharakter ist, dass er wohl wesentlich offener kämpft. So führt er auf den bisher veröffentlichten Bildern eher zwei Säbel und verfügt auch über ein recht großes Arsenal an Schusswaffen - wodurch wahrscheinlich entsprechende Kombos möglich sind. Dennoch bleiben die versteckten Klingen auch bei dem Piraten erhalten und Ubisoft verspricht, dass den Spielern wieder mehr Möglichkeiten zum Schleichen geboten werden. Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass Assassin's Creed 4: Black Flag sich zu einem klaren Stealth-Spiel entwickelt. Die Entwickler dürften eher den bereits eingeschlagenen Weg weiter verfolgen und die gebotene Action mit ein paar Schleich-Abschnitten oder -Elementen versehen - auch weil der Erfolg der Reihe für das aktuelle Gameplay spricht.
Wenn wir schon beim Gameplay sind, sollte erwähnt werden, dass - wie bei einem Piratensetting zu erwarten war - die Schiffssequenzen aus Assassin's Creed 3 wieder zurück sind. Genauer nehmen diese sogar einen weit größeren Teil des Spiels ein als noch im Vorgänger. Aktuellen Angaben nach soll die Story des Spiels etwa in einem Verhältnis von 60 zu 40 stehen. Also 60 Prozent der Missionen finden an Land statt, während ihr 40 Prozent an Bord eures Schiffes erledigt. Gemeinsam mit den Nebenaufgaben soll das Verhältnis sich allerdings ausgleichen und ungefähr auf 50 zu 50 kommen.
Und ja, Edward Kenway hat ein eigenes Schiff, die Jackdaw. Mit dieser soll es jederzeit möglich sein die Weiten der Ozeane zu erforschen, Seeschlachten zu bestreiten oder Jagd zum Beispiel auf Wale zu machen. Dabei verspricht Ubisoft, dass ihr jederzeit zwei bis drei mögliche Beschäftigungen auf See findet. Verantwortlich dafür ist das Horizon-System. Dieses ermöglicht, dass ihr bei einem Blick durch euer Fernrohr immer irgendetwas entdeckt. Sei es nun ein Handelsschiff, dass sich zu entern lohnt oder eine kleine Insel, die ihr erforschen könnt. Allgemein soll sich in Assassin's Creed 4: Black Flag einiges entdecken lassen. Die Entwickler sprechen von über 50 Locations, die im Spiel enthalten sind, begonnen bei den drei großen Städten über kleiner Fischerdörfer bis hin zu Maya-Ruinen.
Wie erwähnt und für die Reihe auch typisch, bietet Assassin's Creed 4: Black Flag wieder mehrere Städte, die sich thematisch voneinander unterschieden. Dieses Mal handelt es sich um Havanna auf Kuba, Kingston auf Jamaika und Nassau auf den Bahamas. Während Havanna dabei die Rolle der eher europäischen Stadt einnimmt, die am ehesten mit Florenz zu vergleichen ist, handelt es sich bei Kingston um eine typische Kolonialstadt. Die beiden Städte stehen unter der Kontroller der Spanier, beziehungsweise der Briten. Die dritte Stadt im Bunde, Nassau, wird von den Piraten regiert, die dort die Republik der Piraten gegründet haben. Regiert wird die Stadt mehr oder weniger mit demokratischen Regeln, allerdings gilt auch das Gesetz des Stärkeren. Wie genau die Städte am Ende ausfallen, bleibt abzuwarten, allerdings klingen sie bereits zum jetzigen Zeitpunkt interessanter als New York oder Boston aus Assassin's Creed 3.
Wer sich nun fragt, ob bei dem Setting auch reale Personen vorkommen, dem kann bereits eine Antwort gegeben werden. Wie schon in allen vorherigen Teilen lässt sich Ubisoft von historischen Ereignissen und Persönlichkeiten beeinflussen. So trefft ihr nicht nur auf den bekannten Piraten Blackbeard, der ein Freund und Mentor von Edward ist, sondern auch auf Anne Bonny, Calico Jack und Charles Vane. Wie groß die Rollen der Piraten ausfallen, ist allerdings noch nicht bekannt.
Piraten-Setting, Schifffahrt, Karibik, Edward Kenway. Das alles klingt für die einen sicher gut, während die Kritiker sich gerade am Piraten-Setting stören, doch die große Frage nach der Story bleibt. Hier ist noch nicht allzu viel bekannt. Zum Hintergrund des Protagonisten wissen wir bisher, dass er ein Waise ist und der Royal Navy beigetreten ist. Nach dem Krieg zwischen Großbritannien und Spanien hatte er keine Arbeit mehr und begab sich wie viele andere in die Karibik, um sich dem Leben als Pirat zuzuwenden. Welche Rolle nun genau Assassinen und Templer in Assassin's Creed 4: Black Flag spielen, bleibt abzuwarten. Bekannt ist hier nur, dass die Templer einen besonderen Ort suchen, weil dieser ihnen Vorteile gegenüber den Assassinen verschaffen. Edwards Aufgabe ist es, die Templer für den Assassinen Orden aufzuhalten.
Neben der eigentlichen Geschichte in der Vergangenheit bot bisher jedes Assassin's Creed auch eine Rahmengeschichte in der Gegenwart. Diese wird es auch in Assassin's Creed 4: Black Flag geben, auch wenn ihr nicht mehr in die Rolle von Desmond Miles schlüpft, soll dieser in irgendeiner Form im Spiel vorkommen. Ob das nun lediglich durch eine Erwähnung seiner Taten, Rückblicke oder auf andere Weise ist, ist allerdings noch nicht bekannt. Damit ist auch klar, dass Assassin's Creed 4: Black Flag kein Reboot der Reihe wird. Wen genau ihr in der Gegenwart verkörpert ist noch nicht bekannt, bisher heißt es lediglich, dass ihr einen Kunden von Abstergo Entertainment spielt, der das goldene Zeitalter der Piraten und die Abenteuer von Edward Kenway miterleben möchte. Bei Abstergo Entertainment handelt es sich um ein Tochterunternehmen von Abstergo Industries, das auf virtuelle Simulationen und Spiele spezialisiert ist und bereits in Assassin's Creed: Liberation für die Playstation Vita eine Rolle gespielt hat. Die Abschnitte in der Gegenwart werden wahrscheinlich die Geschichte des Unternehmens näher beleuchten.
Bevor wir uns der Technik widmen, seien noch ein paar Sätze zum Gameplay niedergeschrieben. Wirklich viel dürfte Ubisoft am erfolgreichen Konzept der Reihe nicht ändern. Wie weiter oben erwähnt, könnten die Schleich-Elemente etwas größer ausfallen als beispielsweise in Assassin's Creed 3, aber durch den neuen Hauptcharakter dürfte auch etwas mehr Action Einzug in das Spiel halten. Bevor keine längeren Gameplay-Szenen auftauchen, lässt sich hier vieles aber auch nur spekulieren. Letztlich ist von Assassin's Creed 4: Black Flag hier aber kein großer Sprung zu erwarten. Die etablierten Features dürften höchstens noch etwas ausgebaut und verbessert und durch neue erweitert werden. In Sachen Technik setzt auch Assassin's Creed 4: Black Flag wieder auf die AnvilNext-Engine. Allerdings gaben die Entwickler an, dass sie erst beim neuen Teil wirklich vollständig ausgenutzt wird. Wesentliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger sind allerdings eher unwahrscheinlich.
Die bisherigen Informationen klingen durchaus interessant und Assassin's Creed 4: Black Flag könnte der größte Schritt in der Reihe seit dem zweiten Teil sein. Allgemein fallen einige Parallelen zu damals auf. Assassin's Creed kann aus heutiger Sicht als Experiment bezeichnet werden, während der Nachfolger alles erst richtig umgesetzt hat. Ähnlich scheint nun auch das Verhältnis zwischen Teil drei und vier. Haben die Entwickler in Assassin's Creed 3 noch Elemente wie die Wälder und die Schiffmissionen ausprobiert, machen sie beides nun zu größeren oder sogar zentralen Spielelementen, besonders eben die Schifffahrt. Ob dadurch auch der etwas fahle Beigeschmack, den Connors Abenteuer letztlich hinterließ, bei Assassin's Creed 4: Black Flag ausbleibt oder nicht, lässt sich aber noch nicht sagen. Potenzial hat auch der mittlerweile eigentlich sechste Teil der Reihe auf jeden Fall und Fans der Reihe freuen sich sowieso auf neues Material zum zocken. Lediglich jene Spieler, die grundsätzlich nichts mit Assassin's Creed oder dem Piraten-Setting anfangen können, dürften wirklich unglücklich mit der Ankündigung von Assassin's Creed 4: Black Flag sein. Ich persönlich freue mich auf das Action-Adventure und bin gerade durch das Setting positiv gestimmt, auch wenn ich immer noch glaube, dass der Reihe eine ein oder zwei jährige Pause gut getan hätte. Apropos, das neue Assassinen-Abenteuer befindet sich bereits seit Sommer 2011 in Entwicklung, wodurch relativ lange parallel an Connors und Edwards Abenteuer gearbeitet wurde.
Assassin's Creed 4: Black Flag erscheint am 31. Oktober 2013 für Wii U, Playstation 3, Xbox 360 und PC sowie zu einem späteren Zeitpunkt für Playstation 4. Auch eine Veröffentlichung für die nächste Xbox ist wahrscheinlich. Die Bilder in diesem Artikel stammen von Ubisoft.
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Datum: | 08.03.2013, 09:01 Uhr |
Autor: | Alexander Geisler |
Themen: | Wii U |