Vorschau: Assassin's Creed 3 (Wii U)


  • Vorschau

Ubisoft hat mit Assassin's Creed eine der erfolgreichsten Reihen der aktuellen Konsolen-Generation geschaffen. Mit Assassin's Creed 3 für Wii U erscheint nun erstmals ein Ableger der Action-Adventure-Serie auf einer Nintendo-Konsole. Wir haben uns bereits auf der Playstation 3 mit Conor in die Wirren des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges begeben und schildern euch unsere Eindrücke.

Da mit Assassin's Creed 3 erst das fünfte Spiel der Reihe für eine Nintendo Konsole erscheint, ist die Befürchtung, dass die Story für Neueinsteiger etwas zu verwirrend und komplex sein könnte, mehr als berechtigt. Doch an dieser Stelle können wir schon einmal Entwarnung geben. Das liegt natürlich auch daran, dass mit Connor beziehungsweise Ratohnhaké:ton – wie er eigentlich heißt – ein neuer Held und mit dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein neues Setting eingeführt wird. Aber auch die Rahmengeschichte um Desmond Miles, die ihren Anfang bereits im ersten Teil der Reihe nahm, dürfte für Neueinsteiger keine wirkliche Probleme bereiten, da Ubisoft hier durchaus eine ordentliche Aufklärungsarbeit leistet und die bisherigen Geschehnisse gut vermittelt.

Doch worum geht es denn nun eigentlich in Assassin's Creed 3? Die Geschichte ist recht schnell erzählt. Desmond und seine Kameraden versuchen weiterhin den Weltuntergang zu verhindern und gelangen an einen mysteriösen Ort an dem sie womöglich Hinweise darauf finden wie sie dies bewerkstelligen können. Allerdings versperrt eine Barriere den Weg in das Innere des Tempels und ihr benötigt einen Schlüssel dafür. Praktischerweise verbirgt sich das Geheimnis um den Fundort dieses Schlüssels in den Erinnerungen von Desmonds Vorfahre Connor. Mit Hilfe des Animus – einer Maschine, die es ermöglicht die Erinnerungen der eigenen Vorfahren nachzuerleben – begibt sich Desmond also in die Haut von Connor, um so herauszufinden wo sich der besagte Schlüssel befindet.

Viel mehr wollen wir an dieser Stelle weder zur Rahmengeschichte noch zu den Abenteuern von Connor verraten. Aber ihr dürft euch auf die ein oder andere Überraschung gefasst machen und zu Beginn des Abenteuers sogar in die Haut eines anderen Charakters schlüpfen. Um wen es sich handelt findet ihr aber besser selbst heraus. Insgesamt lässt sich aber zur Story von Assassin's Creed 3 sagen, dass sie wieder gewohnt gut ist, allerdings einige seltsame, erzählerische Sprünge macht. Diese stören zwar nur bedingt, fallen aber an manchen Stellen dennoch auf. Auch die Charaktere im Spiel können nicht immer überzeugen. Einige bleiben etwas zu blass oder werden – abgesehen vom Text in der Animus-Datenbank – nur relativ knapp eingeführt. So muss sich auch Connor selbst ein paar Kritikpunkte gefallen lassen. Er wirkt oft einfach etwas zu neutral und zurückhaltend und kann insgesamt nicht so sehr überzeugen wie Altair oder Ezio. Unsympathisch wirkt Connor aber auch nicht, weshalb dieser Punkt nur minimal am Spielspaß kratzt.

Weit wichtiger dürfte das Spiel selbst sein und das zeigt sich von beiden Seiten der Medaille. Während der Umfang und viele der Nebenaufgaben überzeugen können und wirklich motivierend sind, fallen andere Missionen – darunter auch ein paar Hauptmissionen – etwas zu unspektakulär, langweilig oder sogar nervig aus. Gerade Schleichabschnitte sind oft frustrierend, was auch daran liegt, dass Assassin's Creed von der Spielmechanik her das leise Vorgehen nur bedingt unterstützt. Dafür ist das Spiel dann doch zu sehr auf Action getrimmt. Das ist auch am neuen Kampfsystem erkennbar, das nicht nur schneller und härter daherkommt, sondern mitunter auch etwas schlechter funktioniert als in den Vorgängern. Das mag auch daran liegen, dass in den bisherigen Teilen der Reihe durch bloßes Kontern mit der versteckten Klinge alle Gegner ohne größere Energieverluste besiegt werden konnten, aber auch an der einfachen Tatsache, dass sich das Kampfsystem schon seit dem ersten Teil nicht so angefühlt hat, als sei es darauf ausgelegt, dass sich die Gegner wirklich zur Wehr setzten. Und das machen sie dieses Mal teilweise sogar richtig gut. Es reicht nicht mehr einfach nur zu kontern, sondern ihr müsst auch ab und an testen mit welcher Kampfweise ihr bestimmte Gegnertypen am besten besiegen könnt. Misslungen sind die Kämpfe in Assassin's Creed 3 definitiv nicht. Sie können allerdings frustrierend sein oder schlichtweg – wie schon in den Vorgängern – zu leicht.

Einen wirklicher Fortschritt in der Reihe ist die Spielwelt selbst. Während New York und Boston leider nicht mehr solch schöne Free-Runing Möglichkeiten bieten wie die Vorgänger, überzeugt die neue Wildnis um so mehr. Hier könnt ihr nicht nur auf die Jagd gehen, an Lagerfeuern Geschichten lauschen und dann überprüfen, ob diese wahr sind, sondern auch erstmals in der Reihe Bäume und Felswände erklimmen. Zwar bietet auch die Wildnis nicht die totalen Free-Runing Möglichkeiten, dennoch weiß das große Gebiet zu überzeugen. Neben den freien Land- und Waldstücken sind auch kleinere Dörfer in der Wildnis zu finden. Das vierte große Gebiet ist eure eigene Siedlung. Diese könnt ihr – wie schon in Teil 2 – wieder ausbauen. Allerdings fällt dies weit interessanter und motivierender aus als im Vorgänger. Das liegt daran, dass ihr nicht einfach nur Geschäfte wieder aufbaut, sondern immer wieder Menschen helft, die auch einen eigenen Charakter und besitzen und sobald sie in eure Siedlung gezogen sind weitere Missionen anbieten, durch die ihr sie besser kennen lernt. Das ganze wirkt Stellenweise zwar sehr Soapartig, doch das stört nicht, da die Bewohner der Davenport-Siedlung wirklich sympathisch sind und ihr ihnen gerne helfen werdet. Zugleich ist das Wirtschaftssystem an die Bewohner gekoppelt. Mit jeder erledigten Mission steigt der entsprechende Charakter im Level auf und baut dadurch neue Rohstoffe ab beziehungsweise kann hochwertigere Gegenstände anfertigen. Diese könnt ihr dann wiederum verkaufen. Zusätzlich fertigen die Bewohner Taschen-Upgrades und neue Waffen für euch. Allerdings wirkt das Wirtschaftssystem durch das triste Menü sehr langweilig und kann nur bedingt motivieren.

Als letzte Neuerung seien auch noch die Seemissionen erwähnt. An Bord eures eigenen Schiffes – der Aquilla – beschützt ihr Handelsschiffe, jagt eure Feinde oder bombardiert ein Fort. Alles in allem gehören die Missionen auf hoher See mit zu den besten Elementen von Assassin's Creed 3. Sie wirken fast wie ein eigenes Spiel und könnten als solches auch wunderbar überzeugen. An dieser Stelle darf Ubisoft gerne noch mehr nachliefern.

Die große Frage die bei der Wii U-Version noch bleibt ist die Technik. Immerhin bringt Assassin's Creed 3 die Playstation 3 immer wieder spürbar an ihre Grenzen. Sei es beim öffnen des etwas seltsamen Waffenrades und den damit verbundenen kurzen Ladezeiten oder beim Nachladen von Texturen nachdem ihr das Schnellreisesystem verwendet habt. Allgemein zeigt sich der weiße Ladebildschirm immer wieder mal und die Ladezeiten fallen dabei nicht immer kurz aus. Durch die bessere Technik in der Wii U könnten diese Probleme allerdings auf der Nintendo-Konsole vermieden werden. Auch die Grafik selbst soll laut Ubisoft etwas besser aussehen. Das liegt allerdings in erster Linie an der etwas höheren Auflösung des Spiels. Das GamePad nutzten die Entwickler übrigens für die Anzeige der Weltkarte. Das Waffenrad öffnet sich hingegen auch in der Wii U-Version auf dem Fernseher, womit Ubisoft einen Möglichkeit ungenutzt lässt.

Prognose

Da wir Assassin's Creed 3 bereits auf der Playstation 3 gespielt haben, lässt sich über das Action-Adventure schon einiges sagen. So ist es durchaus ein ordentliches Open-World-Spiel, doch ein Meisterwerk ist es nicht geworden. Das liegt zum Teil an kleineren Schwächen, die mit etwas mehr Entwicklungszeit hätten behoben werden können. Allerdings ist Assassin's Creed 3 auch enorm in die breite gegangen und bietet einen deutlich gewachsenen Umfang. Ein Fehlkauf ist das Spiel auf keinen Fall, aber wie bereits erwähnt, auch nicht das erhoffte Meisterwerk. Vielleicht ist es an der Zeit die Reihe für ein oder zwei Jahre ruhen zu lassen, um sie dann mit frischen Ideen wiederzubeleben. Als Wii U-Startitel gehört Assassin's Creed 3 aber mit Sicherheit zu den Top-Titeln und mit der höheren Leistung der Nintendo-Konsole dürften einige der technischen Probleme unter Umständen ausbleiben. Es steht zumindest zu hoffen, dass die Entwickler die Zeit für die Umsetzung entsprechend genutzt haben.


Bildergalerie

Diesen Artikel teilen


Weitere Artikel zu diesem Thema


Kommentare

Kommentar verfassen

Jetzt einen Kommentar verfassen