Test: Assassin's Creed 3 (Wii U)


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Der Assassine von Ubisoft ist zurück. Erstmals macht er dabei auch einen Ausflug auf eine Nintendo-Konsole, denn die Wii U wurde passend zum Launch mit einer Umsetzung von Assassin's Creed 3 bedacht. Wir sind für euch zum Meuchelmörder geworden und verrate euch in unserem Test zu Assassin's Creed 3, ob sich das lange Warten für Nintendo-Fans gelohnt hat.

Eine der größten neuen Serien, die, die aktuelle Konsolengeneration hervorgebracht hat, ist sicherlich Ubisofts Assassin's Creed-Reihe. Mehrere Millionen Spieler haben weltweit bisher die Abenteuer von Desmond Miles miterlebt, der durch die Konstruktion des Animus in die Erinnerungen seiner Vorfahren schlüpfen kann. Seine Zeitreise brachte ihn bisher vom alten Konstantinopel über Jerusalem bis hin ins antike Rom, wo ihr als Mitglied der Assassinen stets gegen die Templer gekämpft habt. Ihr seid nicht nur in der Haut von Desmond unterwegs gewesen, sondern auch in die Rollen der Assassinen Altair sowie Ezio Auditore geschlüpft. Nach zwei Ablegern der Serie wird mit dem dritten Teil nun die Geschichte um Desmond Miles zu Ende gebracht. Ubisoft hat dabei von Anfang an geklotzt und nicht gekleckert, so dass der offizielle dritte Teil nicht nur bereits seit einigen Jahren in Entwicklung, sondern gleichzeitig auch das aufwändigste und teuerste Spiel der Franzosen überhaupt geworden ist.

Assassin's Creed 3

Gemäß dem Motto "größer, weiter, besser" wurde in Assassin's Creed 3 also alles aufgefahren, was die Serie bisher ausgemacht hat und mit interessanten neuen Details angereichert. Die große Stärke der Reihe lag dabei bisher immer in der fesselnden Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch die Spiele zog. Im dritten Teil knüpft man daran direkt an und lässt den Spieler nur kurz in der Haut von Desmond selbst die ersten Schritte machen, bevor es auf zur ersten Erinnerungssequenz in den Animus geht. Während ihr so die Steuerung nach und nach beigebracht bekommt, nimmt auch die Geschichte langsam Fahrt auf. Ubisoft hat sich diesmal allerdings viel Zeit dafür gelassen, was sicherlich auch daran liegt, dass ihr erstmals drei einzelne Geschichten präsentiert bekommt, deren Zusammenhang sich erst im Laufe des Abenteuers erschließt. Wer also erwartet, gleich von Beginn an in der Haut des Assassinen Connor im alten Boston unterwegs zu sein, muss sich etwas gedulden. Denn in den ersten Spielstunden seid ihr als der Brite Haytham Kenway unterwegs.

Ihr setzt nach einem Attentat in einer Oper auf einem großen Segelschiff über in die neue Welt, erkundet dort das damalige Boston, anschließend das verschneite Grenzland und infiltriert ein Fort. Erst ein sehr geschickter Twist in der Story bringt euch dann quasi in die Rolle des Halbindianders Rhatonakéton, der Einfachheit halber auch Connor genannt. Ihr spielt jedoch den Protagonisten zuerst als Jungen, der nach einem kleinen Versteckspiel mit seinen Freunden im Wald eine traumatische Begegnung hat. Die Geschichte entwickelt sich bis dahin eher schleppend, allerdings merkt man im Laufe der Zeit, dass dies durchaus seine Berechtigung hat. Ubisoft hat hier recht geschickt versucht einen guten Mittelweg zwischen Storytelling und Steuerungserklärung zu finden. Dank der vielen verschiedenen Locations kommt dabei nicht so schnell Langeweile auf. Geschickt ist auch, wie die Entwickler die fiktive Geschichte von Connor mit tatsächlich lebenden Personen und stattgefundenen Ereignissen verknüpfen, so dass ein glaubhaftes Szenario entsteht.

Assassin's Creed 3

Vom Gameplay her hat sich im Vergleich zu den vorigen Teilen nicht sonderlich viel getan. Noch immer schleicht und klettert ihr an Häuserfassaden entlang, belauscht Gespräche und sammelt so Informationen, um euer nächstes Ziel ausmachen zu können. Ihr pirscht euch möglichst unauffällig an und entscheidet dann selbst, ob ihr euer Opfer aus dem Hinterhalt ohne großes Aufsehen ausschaltet oder ob ihr den offenen Kampf mit Wachen und Soldaten sucht. Seid ihr enttarnt und als Bedrohung der öffentlichen Sicherheit erkannt worden, nehmt ihr am besten die Beine in die Hand und sucht euch ein Versteck. Waren in den bisherigen Teilen der Serie Häuserdächer und Kirchtürme eure Heimat, kommt diesmal das Grenzland als komplett neue Location dazu und bringt euch raus aus der Stadt und hinein in die Natur. Ihr bereist das Grenzland dabei zu unterschiedlichen Jahreszeiten und erlebt die raue Wildnis mal im tiefen Winter, mal im sonnigen Herbst.

Gerade die Erkundung der Umgebung übt eine unglaubliche Faszination auf den Spieler aus, da die Entwickler eine große Liebe zum Detail bei der Gestaltung der Landschaft bewiesen haben. Die authentischen Gewächse, wilde Tiere mitten im Wald, verschiedene Felsformationen und unzählige Bäume wollen erkundet, gejagt und erklommen werden. Immer wieder erwischt ihr euch dabei, wie ihr abseits der eigentlichen Mission mal eben um die nächste Ecke schaut, nur um die Natur zu erkunden. Diese Freiheit macht einen großen Teil der Faszination von Assassin's Creed 3 aus. Die Spielwelt ist groß genug, so dass man abseits der Story lange genug beschäftigt ist. Dafür sorgen auch zahlreiche Nebenaufgaben, sammelbare Gegenstände wie Federn und an vielen Orten befindliche Spiele mit NPCs wie beispielsweise Mühle oder Backgammon. Dass man diese Spiele allerdings auf der Wii U nicht auf den Touchscreen des GamePads gelegt hat, ist ein kleiner Faux Pas, mit dem Ubisoft das Spielgefühl hätte optimieren können. Die Verwaltung eurer Waffen und Items per Touchscreen ist zwar in Ordnung, bringt aber jetzt nicht unbedingt so viele Vorteile, dass man nur deswegen zur Wii U-Version greifen müsste. Die langsam zu ladenden Schusswaffen sowie Pfeil und Bogen machen sich dabei im Waffenarsenal recht gut. Auf Wunsch darf das gesamte Spiel aufs GamePad der Wii U verlagert werden, was hervorragend funktioniert. Komplett neu sind die Seeschlachten, die absolut gelungen sind und etwas Abwechslung ins ansonsten seit dem ersten Teil leicht angestaubte Gameplay bringen. Die Kletterübungen in der Wildnis, wo auch Bäume mit ins Spiel einbezogen werden, gehen ebenfalls bald leicht von der Hand.

Assassin's Creed 3

Wer abseits der mindestens 25 Stunden in Anspruch nehmenden Story noch weitere Unterhaltung sucht, findet diese nicht nur in den optionalen Missionen, sondern wahlweise auch im Mehrspieler-Modus. Mitunter müsst ihr ein wenig warten, bis ihr online genug Mitspieler gefunden habt. Dafür belohnen euch die Server allerdings mit bisher überzeugender Geschwindigkeit ohne Lags oder merklichen Geschwindigkeitseinbrüchen. Dank einiger Personalisierungsoptionen und freischaltbaren Extras macht der Mehrspieler-Modus online auch wirklich Spaß. Die Spielmodi und die Karten sind von ausreichendem Umfang, so dass ihr hier immer wieder mal eine spaßige Runde online haben könnt. 16 spielbare Charaktere, die allesamt ihre Besonderheiten vorweisen können, sorgen dabei genauso für Abwechslung wie die Spielmodi, die vom typischen Deathmatch bis hin zum Teammatch in verschiedenen Spielmodi reichen.

Grafisch macht das Spiel dabei eine gute Figur, wenngleich es nicht frei von Fehlern ist und die Engine in wenigen Momenten etwas in die Knie geht. Die auftauchenden Probleme sind in erster Linie der Größe des Spiels zuzuschreiben und reichen von in der Luft schwebenden Pferden bis hin zu hängenden Animationen und aufpoppenden Texturen, die erst sehr spät geladen werden. Teils bleibt ihr auch gerade in den Städten mal an einer unsichtbaren Wand hängen, wenn ihr an schmalen Stegen auf Schusters Rappen unterwegs seid. In einem Open World-Spiel sind derartige Fehler zwar ärgerlich, treten aber in Assassin's Creed 3 nur selten auf und sind an sich zu verkraften. Ausgeglichen werden sie jedenfalls durch eine tolle Atmosphäre im gesamten Spiel, hervorragende Animationen mit gerade in den Gefechten teils cineastischem Flair und stimmungsvolle Locations. Die Weitsicht von einer Aussichtsplattform aus ist wie immer beeindruckend, im Schnee hinterlasst ihr eure Fußspuren und es macht Spaß, mit Ködern und Fallen auf Beutejagd im Wald zu gehen. Geschickt werden Licht- und Partikeleffekte eingesetzt, um optische Highlights zu erzeugen. Hier wurde von einem Team gearbeitet, das genau weiß, was es macht.

Assassin's Creed 3

In Sachen Sound hat man sich seitens Ubisoft ebenfalls nicht lumpen lassen. Das Spiel wurde komplett synchronisiert und überzeugt mit authentischen Sprechern. Teils finde ich diese sogar überzeugender als die englischen Sprecher, vor allem was Haytham Kenway angeht. Toll dabei ist auch, dass die indianischen Ureinwohner ihre Stammessprache sprechen und wir dies untertitelt bekommen. Das trägt ein Stück weit zur Atmosphäre des Titels bei. Die Soundkulisse verdient in Assassin's Creed 3 generell ein großes Lob. Die Soundeffekte im Kampf klingen authentisch, die aufbrausende Musik reißt mit, der Titeltrack ist ein kompositorisches Meisterwerk voller Inbrunst und Leidenschaft und in den Städten unterhält euch das rege Treiben der Einwohner. Lediglich die Indianergesänge während eurer Ausflüge im Grenzland klingen zwar authentisch, wiederholen sich jedoch recht schnell und können so ein wenig an den Nerven zehren. Das mag allerdings auch Geschmackssache sein.

Fazit:

Assassin's Creed 3 ist nicht nur das aufwändigste Spiel von Ubisoft bisher, sondern auch eines der Highlights des Jahres 2012 und damit auch einer der besten Titel im Line Up der Wii U. Das Mammutprojekt überzeugt durch seine dichte Atmosphäre, die große Spielwelt, den riesigen Umfang, die überzeugende Soundkulisse, den unterhaltsamen Mehrspieler-Modus und die bestechende Präsentation. Dass die Story erst nach einiger Zeit in Fahrt kommt, es im Gameplay nur wenige Neuerungen gibt und ein paar technische Fehler den optischen Gesamteindruck trüben, ist dabei zu verkraften. Manchmal will Ubisoft in Assassin's Creed 3 vielleicht etwas zu viel und verzettelt sich dabei ein wenig. Das Gesamtpaket letztlich überzeugt jedoch und darauf kommt es an.

Bewertung

8.5
Gesamt
8.0
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Meucheln sorgt trotz kleiner Macken in Ubisofts bisher größtem Assassinen-Abenteuer erstmals auch auf einer Nintendo-Konsole für gelungene Unterhaltung. “

Alexander Geisler

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