Greift zur Harke und Gießkanne, euer Einsatz auf einer Farm ist gefragt! Nach diesem Grundprinzip geht ihr zumindest in Story of Seasons: Trio of Towns für den Nintendo 3DS vor. In unserem Test zum Spiel verraten wir euch, was ihr noch auf der Farm erleben könnt und ob sich der Ausflug in die virtuelle Welt der Agrarwirtschaft lohnt.
Im Jahr 1996 entwickelte das japanische Studio Marvelous Interactive (damals noch unter dem Namen Vicor Interactive Software) das Spiel Bokujō Monogatari für das Super Nintendo Entertainment System. In unseren Breitengraden wurde die Serie unter dem Namen Harvest Moon bekannt und erhielt im Laufe der Jahre etliche Ableger spendiert. Obwohl es auch Titel der Reihe auf verschiedene Heimkonsolen schafften, erschienen die meisten Ableger aufgrund des Spielprinzips für mobile Konsole wie den Gameboy Advance oder den Nintendo DS. Auch für den Nintendo 3DS wurden bereits mehrere Titel veröffentlicht. Während es im Ursprungsland der Serie dabei keine Querelen um den Namen gab, sieht das im Westen etwas anderes aus. Denn die Namensrechte von Harvest Moon liegen bei Natsume Inc., allerdings brachte auch XSEED mittlerweile zwei Titel der Serie in den Westen. Daher musste man hier auf den Namen Story of Seasons ausweichen und nachdem der zweite Ableger unter diesem Namen mit dem Untertitel Trio of Towns bereits seit Anfang 2017 in den USA erhältlich ist, bringt Nintendo das Spiel mit leichter Verspätung auch nach Europa.
Mein Haus, mein Beet, mein Hund...
Doch genug zur Vorgeschichte des Spiels, was erwartet uns denn in Story of Seasons: Trio of Towns nun spielerisch? Wer sich bereits einmal mit der Harvest Moon-Serie befasst hat, dem dürfte das Gameplay bekannt vorkommen. Ihr übernehmt eine verlassene Farm und seid fortan auf euch gestellt, was deren Bewirtschaftung betrifft. Die Geschichte ist dabei beinahe zu vernachlässigen. Denn nachdem eure Familie aufgrund eines Jobwechsels eures Vaters in eine neue Heimat ziehen will, möchtet ihr - mittlerweile volljährig - auf eigenen Beinen stehen. Euer alter Herr ist dabei nicht gerade begeistert von eurer Entscheidung ein Farmleben zu führen. Ihr wollt es ihm aber zeigen und eure Farm zum Erfolg führen. Euer Onkel steht euch dabei mit Rat und Tat zur Seite und erklärt euch die wichtigsten Grundlagen der erfolgreichen Bewirtschaftung eures Hofes. Ihr dürft euch anfangs übrigens nicht nur für das Geschlecht, sondern auch mit ein paar Optionen für die Optik eures Alter Ego entscheiden. Zudem habt ihr die Wahl, ob ihr komplett neu im Genre seid und einen leichteren Weg einschlagen wollt, oder ob das Farmleben seine normalen Anforderungen stellen soll. Im vereinfachten Modus werden gewisse Ziele schneller erreicht und Saatgut kostet beispielsweise etwas weniger, was euch das Farmen erleichtert.
Mit einem kleinen Startkapital ausgestattet, dürft ihr dann bald schon selbst die Harke schwingen. Das Feld bestellen, Saat säen, bewässern und irgendwann ernten. Das sind die Aufgaben, die nach dem Krähen des Hahns jeden Morgen auf euch warten. Bald schon könnt ihr euch Nutztiere auf eure Farm holen, was euch Milch oder Eier bringt. Alle Waren dürfen in eine Versandkiste gelegt und verkauft werden, was über Nacht euer Budget wieder erhöht. Mit diesem dürft ihr in der nahen Stadt einkaufen gehen und euch beispielsweise neue Saat besorgen, um weiter Gemüse, Obst oder diverse Blumen züchten zu können. Anfangs habt ihr dabei nur Zugang zur Stadt Westtown, einer westlich-amerikanisch inspirierten Stadt, die sich dem Bergbau verschrieben hat. Dort lernt ihr die ersten Bewohner kennen und könnt mit diesen interagieren. Neben dem Arbeiten auf der Farm wird dies eine der wichtigsten Beschäftigungen im Spiel werden, da die Beziehungen zu den einzelnen Charakteren eine wichtige Rolle spielen. Lauscht ihren Gesprächen, macht ihnen kleine Geschenke, helft ihnen bei Problemen weiter und festigt eure Bindungen während der verschiedenen Festivals. So freundet ihr euch langsam an und verbessert damit die Verbindung eurer Farm zur Stadt.
Bauer sucht Frau?
Nach und nach schaltet ihr so zum Beispiel neue Gegenstände frei, die in den Läden gekauft werden können. Von Dünger und besserem Saatgut profitiert ebenfalls eure Ernte, die sich zu einem höheren Preis verkaufen lässt. Mit einer Angel dürft ihr euch bald schon in den Gewässern des Landes auf die Jagd nach Fischen machen, während eine Axt eure Lust auf die Arbeit in der Mine weckt. Dabei solltet ihr immer eure Ausdauer im Auge behalten, denn zu viel körperliche Arbeit strengt euch an und lässt eure Kräfte schwinden. Bald schon wird der Zugang zu den weiteren Städten frei, die im hawaiianischen und japanischen Stil gehalten sind. Neben neuen Einwohnern findet ihr dort neue Utensilien und Materialien, mit denen ihr neue Rezepte kochen und neue Gegenstände fertigen könnt. Story of Seasons: Trio of Towns lässt euch dabei alles in eurer eigenen Geschwindigkeit erkundigen. Und immer wenn ihr denkt, dass in eurem alltäglichen Trott etwas Abwechslung gut tun würde, schaltet ihr ein neues Element im Spiel frei. Das ist wirklich gut gelungen und sorgt dafür, dass Story of Seasons: Trio of Towns euch für eine lange Zeit vor den Bildschirm fesselt. Wie es für das Genre typisch ist, werdet ihr des öfteren denken, dass ihr nur noch schnell für ein paar Minuten spielt und ehe ihr euch verseht, sind wieder ein paar Stunden vergangen. Dass ihr dabei die Beziehungen der Charaktere so weit verbessern könnt, dass es letztlich zum Heiratsantrag kommt, gehört natürlich ebenfalls dazu.
Ein paar Kritikpunkte muss sich der Titel aber dennoch gefallen lassen. Die 3D-Optik ist ansprechend geworden und die Charaktere wirken sympathisch und knuffig. Der 3D-Effekt bringt euch allerdings keinen spielerischen Mehrwert. Richtig nervig dagegen werden auf Dauer die Gespräche, die sich etwas ziehen und sich schneller hätten abertigen lassen. Immer wieder erscheint vor der nächsten Textbox ein Symbol über den Köpfen der Charaktere, um deren Stimmung zu verdeutlichen, was euch aber nur unnötig Zeit raubt. Das gilt auch für die eine oder andere Animation, die etwas abgehackt und ziemlich generisch wirkt. Zudem kommt es vor, dass ihr euch in einem Gasthaus ein neues Rezept kauft, es am heimischen Herd nachkochen wollt und dann merkt, dass ihr in die nächste Stadt müsst, um die notwendigen Zutaten zu erwerben. Achtet ihr zudem nicht auf die Öffnungszeiten der Läden, lauft ihr manche Wege umsonst. Die Musik ist ebenfalls eher schmückendes Beiwerk, untermalt das Geschehen aber recht gefällig. Die Steuerung ist einfach gehalten, alle Aktionen sind mit simplen Knopfdrücken ausführbar.
Fazit
Mit Story of Seasons: Trio of Towns dürfen Hobby-Farmer wieder etliche Stunden mit ihrem Nintendo 3DS verbringen. Die charmanten Charaktere und die vielen Möglichkeiten täuschen darüber hinweg, dass sich die Verbesserungen im Vergleich zu früheren Ablegern der Serie eher im Detail verstecken. Dennoch können nicht nur Neueinsteiger ohne große Bedenken zugreifen, sondern alle, die gerne ein paar Stunden ohne Stress auf ihrer eigenen Farm ihren Geschäften nachgehen wollen.
Gut
„Entspannter Farm-Simulator mit wenigen Neuerungen, aber charmanten Charakteren“
Thomas Klassen
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Datum: | 13.06.2018, 21:04 Uhr |
Autor: | Thomas Klassen |
Themen: | 3DS |