Test: Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir (3DS)


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Game Freak bleiben sich ihrer Linie treu und legen mit Omega Rubin und Alpha Saphir nun schon das dritte Mal eine Generation neu auf. Nachdem sich die vorherigen Versuche als äußerst gelungen herausstellten, wurden natürlich ähnlich hohe Erwartungen an die aktuellen Titel gesetzt. Ob sie diesen gerecht werden können, erfahrt ihr in unserem Test.

Pokémon Rubin und Saphir waren damals ein ganz spezieller Fall. Es waren zwar die meistverkauften Gameboy Advance-Spiele, aber der Kritik der Fans waren sie trotzdem in hohem Maße ausgesetzt. Einige bemängelten die kleine Karte im Vergleich zu Silber und Gold, weil man dort auch Kanto bereisen konnte und in der Lage war 16 Orden zu ergattern. Der riesige Ozean in Hoenn stellt zwar bis heute etwas einzigartiges im Pokémon-Universum dar, doch vielerorts wurde dieser als Füllwerk abgestempelt. Nun erhält diese Edition also ein Remake, das wir im folgenden genauer unter die Lupe nehmen.

Saphir + X = Alpha Saphir

Eines vorweg: Im Großen und Ganzen wurde der alte Gameboy-Titel in so ziemlich allen Aspekten an die letzten Editionen für den 3DS angepasst. Dies beinhaltet auch solche Modi, wie Pokémon Ami, bei dem man seine Taschenmonster füttern und streicheln kann, was die Zuneigung verbessert. Auch die Online-Modi mit dem Player Search System wurden nahezu eins zu eins übernommen.

Abgesehen von diesen Anpassungen an die jetzige Zeit finden sich aber noch einige weitere Neuerungen im Spiel wieder. Die wahrscheinlich sinnvollste hört auf den Namen Pokénav. Hier werden euch alle Pokémon aufgelistet, die ihr in dem Gebiet fangen könnt, in dem ihr euch gerade befindet. Außerdem könnt ihr auf der Karte jede Region antippen und die dort fangbaren Pokémon anschauen. Vor allem für Leute, die ihren Pokédex vervollständigen wollen, ist dieses Feature Gold wert und sollte in Zukunft definitiv beibehalten werden. Weniger sinnvoll ist hingegen das Video Navi. Hier könnt ihr aktuelle Nachrichten aus der Hoenn-Region lesen, was sich spannender anhört, als es am Ende ist, denn allzu viele Informationen kann man diesem Dienst nicht entlocken. Einige weitere Beispiele für gekonnte Neuerungen sind noch in den einzelnen Abschnitten exemplarisch dargelegt.

Auch Rubin und Saphir hatten, wie jede Edition, ihre eigenen speziellen Features, die im Remake übernommen und ausgebaut wurden. So stehen euch auch dieses Mal das schnelle Eilrad und das Akrobatikrad, mit dem ihr an den ein oder anderen unbekannten Ort hüpfen könnt, zur Wahl. Die Geheimbasen fanden ebenfalls ihren Weg ins Spiel. Überall in Hoenn verstreut kann man sich eigene Höhlen nach Belieben einrichten und sich so eine Art kleine Arena aufbauen und diese dann online mit Freunden teilen. Dank der Mehrspieler-Komponente kann das Errichten einer Geheimbase sogar durchaus motivieren. Auch die Wettbewerbe haben wieder ihren Weg ins Spiel gefunden. Dort tritt man in verschieden Kategorien wie Coolness oder Schönheit gegen andere Trainer an und versucht mithilfe von Attacken den besten Auftritt hinzulegen. Die Gewinnchancen werden deutlich erhöht, wenn man sein Pokémon vorher mit Pokériegeln stärkt. Als Galionsfigur des Modus wird euch ein Cosplay Pikachu zu Verfügung gestellt. Dieses lässt sich mit verschiedenen Outfits bekleiden und besitzt von vornherein gute Gewinnchancen bei den Wettbewerben. Alles in allem ein netter Zeitvertreib, aber auch nichts, was man als echtes „Spiel im Spiel“ bezeichnen könnte. Die schiere Masse von kleinen Aktivitäten sorgen in diesem Fall für einen enormen Wiederspielwert.

Lebendiger als je zuvor

Auch was die Präsentation anbelangt wurden X und Y als klare Vorbilder genommen, doch während die Kamerafahrten in den Vorgängern teils abgehackt wirkten, weiß die Inszenierung von Omega Rubin und Alpha Saphir voll und ganz zu überzeugen. Große Höhlen und Gebäude werden gekonnt in Szene gesetzt und geben einem das Gefühl eine wirklich abwechslungsreiche Welt zu bereisen. Dass es keinen durchgängigen 3D-Effekt gibt, wird einigen Fans sicher nicht gefallen. Man muss fairerweise aber anmerken, dass an den pompösen Orten stets die räumliche Tiefe vorhanden ist, was diese abermals von der restlichen Welt abhebt. Man könnte dies demnach sogar als Stilmittel interpretieren, wenn man den Entwicklern nicht mangelndes Engagement vorwerfen will.

Mal abgesehen vom 3D-Effekt wirkt die Welt der neusten Editionen wesentlich lebendiger als je zuvor. Alleine das Intro, in dem man sich auf seinem Pokénav das Originalanfang von Rubin und Saphir anschaut und anschließend in Ego-Perspektive aus dem Umzugswagen steigt, zeigt mit welcher Liebe zum Detail die Entwickler sich ans Werk gemacht haben. Auch die Option des Schleichens entpuppt sich als sehr nettes Detail. Hiermit trifft man nicht nur seltener auf Pokémon im Gras, sondern kann sich auch an welche anpirschen. Ab und zu tauchen nämlich Pokémon in der Welt auf und man muss sich diesen vorsichtig nähern, um gegen sie kämpfen zu können. Oftmals beherrschen diese sogar eine spezielle Attacke. Doch die wahrscheinlich eindrucksvollste Neuerung ist die Äon-Flöte, die man relativ spät im Spielverlauf erhält. Mit dieser kann man, je nach Edition, Latias oder Latios herbeirufen, auf denen man anschließend fliegen kann. Dies spart einem nicht nur das Erlernen der Fähigkeit „Fliegen“, sondern lässt die ganze Welt wesentlich plastischer wirken. Von A nach B mittels eigenem Flug zu reisen macht nämlich dank der tollen Inszenierung unglaublich viel Spaß. Außerdem kann man nur so einige „wundersame Orte“ entdecken. Auf diesen kleinen Inseln befinden sich legendäre und generell seltene Pokémon sowie das ein oder andere Item. Welchen wundersamen Orte man finden kann, hängt von den eigenen Begegnungen im Player Search System und bei Streetpass ab. Insgesamt lassen sich in jeder Edition eine unglaublich große Anzahl an legendären Pokémon fangen, denn aus fast jeder Edition sind welche vertreten. Außerdem erhält man im Laufe des Spiels mehrere Starterpokémon, doch welche das genau sind, müsst ihr schon selbst herausfinden.

Geschichtlich angepasst

Wie bereits mehrfach erwähnt wurde, fühlen sich die Pokémon-Remakes nicht wie eine simple Neuauflage an. Das liegt nicht nur an der optischen Anpassung, sondern auch an inhaltlichen Änderungen. Ohne zu viel von der Geschichte verraten zu wollen, sei gesagt, dass an einigen Stellen Abänderungen vorgenommen wurden, um beispielsweise die, aus X und Y bekannten, Mega Evolutionen einfließen zu lassen. Auch die Präsentation des Hintergrundes von Groudon, Kyogre und Rayquaza wurde mit Bedacht umgesetzt und weiß zu überzeugen. Teilweise kommt es einem zwar schon so vor, dass die Entwickler versucht haben, möglichst alles irgendwie miteinander zu kombinieren, doch allein die Ambition wissen Fans des Originals sicher zu schätzen. Außerdem wirkt die Hauptgeschichte rund um Team Magma und Aqua und die legendären Pokémon nach wie vor stimmig und gehört zu den besten im Pokémon-Universum. Wer jedoch eine unglaublich Tiefe und in sich schlüssige Handlung erwartet, wird spätestens bei der Weiterführung enttäuscht. Es wurden nämlich neue Abschnitte, die sogenannten Delta-Episoden, zum regulären Spiel hinzugefügt. Diese führen aus dem Nichts einen völlig neuen Protagonisten ein und erzählen die Hintergrundgeschichte vom legendären Pokémon Rayquaza. An sich eine wirklich nette Idee, die einen unter Umständen auch packen kann, doch im Nachhinein wurden hier zu viele Informationen auf zu wenig Spielzeit gepresst. Diese relativ kurzen Episoden wirken an sich durchdacht, aber nicht konsequent umgesetzt. Schade eigentlich, denn gerade wenn es auf den Kampf gegen Rayquaza zugeht, weiß die Präsentation des Spiels so gut zu überzeugen, wie noch kein Ableger zuvor. Zum ersten Mal passen dort Grafik, inklusive 3D, Erzählung der Geschichte und Musik perfekt zusammen. Diese Begegnung beweist, dass Game Freak verstanden haben, wie die Pokémon-Serie in Zukunft präsentiert werden muss.

Viel zu tun, aber keine Kampfzone

Wie in Pokémon üblich endet das Spiel nicht mit dem Absolvieren der Geschichte. Eine Unzahl an kleinen Nebenaufgaben und das Sammeln und Trainieren der Pokémon kann einen hunderte Stunden vor den Handheld fesseln. Nur leider die Kampfzone aus der Smaragd-Edition hat ihren Weg nicht in den Titel gefunden. Wo man damals noch in sieben verschiedenen Häusern teils wirklich knifflig zu ergatternde Medaillen, zu sammeln versuchte, steht nun lediglich ein großes Gebäude. In diesem kann man entweder in Einzel- oder Teamkämpfen gegeneinander spielen. Ein wirklicher Wermutstropfen, wenn man bedenkt, wie viel Potenzial auf dieser Insel schlummerte. Aufgrund der restlichen, unzähligen Aktivitäten allerdings verschmerzbar.

Fazit

Wie gerne hätte ich dieses Mal die perfekte Note vergeben. Schließlich kann man in Solchen Aspekten, wie Präsentation, Wiederspielwert oder Optik kaum etwas an den Editionen bemängeln. Die einzigen zwei relevanten Kritikpunkte sind tatsächlich die fehlende Kampfzone und dass auf kein durchgängiger 3D-Effekt vorhanden ist, was Pokémon Omega Rubin und Alpha Saphir nicht zu den perfekten, aber dennoch zu herausragenden Editionen macht.

Bewertung

9.5
Gesamt
9.5
Mehrspieler

Fantastisch


Kurzfazit

„Das fast perfekte Remake. Jeder, der Rubin und Saphir mochte wird diese Neuauflagen lieben.“

Amin Kharboutli

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