Test: Mario Party: Island Tour (3DS)


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Mit der „Mario Party“-Reihe hat Nintendo schon in den 90er-Jahren ein Franchise ins Leben gerufen, welches bis heute existiert und wohl stets weitergehen wird. Während man derweil auf der Wii den offiziell neunten Teil veröffentlicht hat, bekommt der 3DS mit „Island Tour“ eine Art Spin-Off spendiert. Ob sich die Eiland-Reise wirklich lohnt, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Auf die schicke Einladung folgt schnell Ernüchterung!

Abermals kommen all die bekannten Figuren aus dem Pilzkönigreich zusammen. Sprich Mario, Luigi, Prinzessin Peach, sowie seine Widersacher Wario und Waluigi und viele mehr finden sich ein, um letztendlich einer Einladung zur sogenannten „Island Tour“ zu folgen. Nach dem recht netten, aber belanglosen Intro folgt die erste Enttäuschung im Auswahlmenü: Ihr habt lediglich die Möglichkeit zwischen Einzel- und Mehrspieler zu wählen, wobei Letzteres nur via „Downloadspiel“ möglich ist. Es ist schleierhaft, wie Nintendo es verpassen konnte, hier eine Online-Funktion einzubauen, da es sich geradezu aufdrängt, hier mit Menschen aus aller Welt zu spielen.

Im Einspielermodus erwarten euch insgesamt sechs Spielbretter, wovon sich ein weiteres im Mehrspielermodus freischalten und spielen lässt. Jedes der insgesamt sieben Spielbretter unterscheidet sich im Detail. Es gibt beispielsweise die einfache Variante, wo ihr nach jedem Zug um Bonuswürfel kämpft, welche eine höhere Augenzahl besitzen und letztendlich den ersten Platz besetzen könnt. Aber auch die bekannten Ministerne erhalten wieder ihren Einzug und verhelfen euch zum Sieg. Letztendlich gibt es noch Zauberkarten, die die Weite des Spielzuges bestimmen. Insgesamt bietet jedes Abenteuer eine gewisse Abwechslung, was die Aufmachung und den Ablauf betrifft.  Jedoch ist der Spielverlauf an sich gleich, da ihr nur von „A" nach „B" reist. Währenddessen könnt ihr auf die eine oder andere fiese Art zurückgeworfen werden. Insgesamt ist es aber mehr ein Glücks- als ein  Geschicklichkeitsspiel, da Nintendo bei der Balance stellenweise arg geschlampt hat. Selbst wenn ihr vor Spielbeginn die KI-Charaktere auf die niedrigste Stufe (von insgesamt fünf) gestellt habt, gelangt ihr auf unfaire Weise gerne mal auf den letzten Platz. Was die Minispiele betrifft, so habt ihr stets die Möglichkeit diese vorher zu üben. Schließlich werden alle Steuerungsmethoden (Analogstick, Buttons, Gyrosensor) benutzt. Davon funktioniert soweit alles einwandfrei, wobei die Bewegungssteuerung gerne mal ihre Aussetzer hat. Bislang konnte ich dies aber auch nur in einem Minispiel konkret testen.

Was man aber Nintendo gut und gerne ankreiden darf, dass der Spielfluss stark ins Stocken kommt. Für jede noch so kleine Information muss man eine Taste drücken beziehungsweise mittels TouchPen den berührungsempfindlichen Bildschirm berühren. Es ist schön und gut, mitgeteilt zu bekommen, dass einer der Computergegner am Zug ist, aber dies als Mensch zweimal zu bestätigen, ist schon nervig. Genauso wird bei Erhalt von Gegenständen und so weiter stets mitgeteilt, was man gerade bekommen oder erreicht hat. All das ist nicht mehr zeitgemäß und sollte sich in einem möglichen Nachfolger nicht mehr blicken lassen.

Wer genug von der klassischen Variante hat, kann sich auch einem Turniermodus stellen, welcher in einer kleinen Nebengeschichte erzählt wird, wo ihr Bowsers Turm Etage für Etage bezwingen müsst. Des Weiteren gibt es eine Art „Time Trial“-Modus, wo ihr bei zehn ausgewählten Spielen die Bestzeit ermitteln müsst. Nach all den Anstrengungen könnt ihr eure hart verdienten Punkte, welche ihr unter anderem durch Spielabschlüsse und Erstplatzierungen ergattert, in der Sammlung ausgeben. Dort gibt es eine Galerie für Spielfiguren und Spielebretter, welche ihr aus anderer Sicht erleben könnt. Welche genau das sind, möchten wir euch an dieser Stelle aber nicht verraten. Was wir euch aber noch verraten möchten, dass es auch hier eine StreetPass-Funktion gibt. Diese wird ebenfalls in Minispielen dargestellt, sobald ihr anderen Personen, die das Spiel ebenfalls besitzen begegnet.

Die Party-Stimmung kommt erst im Mehrspieler-Modus richtig auf

Der Mehrspieler-Modus setzt komplett auf das Download-Spiel. Hier können bis zu vier Spieler mit nur einer einzigen 3DS-Karte zusammen spielen. Bemerkenswert hierbei ist, dass das Spiel im Multiplayer keine längeren Ladezeiten aufweist und genauso flüssig läuft wie im Einzelspieler-Modus. Es gibt somit keine lange Wartezeiten zwischen den einzlenen Minispielen und den Spielbrettern, wie es beispielsweise bei Mario Kart 7 im Download-Modus zwischen den einzelnen Strecken der Fall war. Technisch war der Download-Spiel Modus bislang noch nie flüssiger, schneller und stabiler umgesetzt.

Seid ihr mindestens drei Spieler, dürft ihr außerdem ein Download-Spiel exklusives Spielbrett mit dem Titel „Alles außer Bowser“ auswählen. Erwartungsgemäß entfaltet sich erst im Mehrspieler-Modus das wahre Potential von Mario Party: Island Tour und es kommt die gewohnte Mario Party-Stimmung auf. Schade ist, dass man komplett auf Online-Features verzichtet hat. Zumindest einige der Minispiel-Modi würden sich doch bestens für Onlinesessions anbieten.

Technik auf solidem Stand mit lobenswertem Soundtrack

Bei 3DS-Software erwartet man ja immer durch die stereoskopischen Bilder ein gewisses Extra, welches sich von der Masse abhebt. Schließlich ist der aktuelle Handheld von Nintendo die einzige Plattform, die sowas in Moment zu bieten hat. Doch wie bei einigen Titeln ist der 3D-Effekt nur ein nettes Beiwerk und wird nicht ausordentlich oft genutzt. Den einen oder anderen „Aha“-Effekt bekommt ihr zwar zu Gesicht, wenn beispielsweise Kamek euch seine Energiekugel direkt ins Gesicht schießt, aber das war es auch schon.

Genauso gibt es grafisch hübsche Umgebungen zu betrachten und auch die Charaktermodelle sehen allesamt hübsch aus. Generell erlaubt sich das Spiel beim Ablauf keine Fehler und kann demnach genossen werden. Lobenswert ist hier allerdings der Soundtrack, welcher wieder Nintendo-typisch direkt ins Ohr geht. Hier hat man für jedes Spielbrett ein Stück komponiert und muss auch gleich mitsummen. Hier beweist das Traditionsunternehmen abermals, dass es ein gewisses Feingefühl für solche Angelegenheiten besitzt.

 

Fazit

Was die „Mario Party“-Reihe betrifft, denke ich gerne an die Nintendo 64-Teile zurück. Vor allem die ersten beiden Ableger habe ich damals bis zum Erbrechen gespielt. Auch der achte Teil, welcher für die Wii erschienen ist, war für mich damals bis zu einem gewissen Maß unterhaltsam. Dementsprechend war ich gespannt, wie sich die Serie weiterentwickelt hat, jedoch musste ich feststellen, dass es eher ein Stillstand, wenn nicht sogar Rückschritt ist.

Das neue Spielprinzip ist für Handhelds und somit kürzere Runden (keine hat bisher über eine Stunde gedauert) sinnvoll, aber im Vergleich nicht so unterhaltsam wie die klassische Variante. Auch das ständige Erklären und Einblenden von Textboxen stört zunehmend, während der fehlende Online-Modus für Mehrspielerpartien dem ganzen die Krone aufsetzt. Tut mir Leid, Nintendo! Aber diese Eiland-Reise ist letztendlich nur ein Zusammentreffen mit Kaffee und Kuchen.

Fazit Sebastian Müller

Mario Party: Island Tour ist ein durchaus solides Spiel, welches sein volles Potential erwartungsgemäß erst im Multiplayer-Modus entfaltet. Hier hat Nintendo einen sehr guten Download-Modus integriert, welcher bislang seinesgleichen sucht. Dennoch fehlt eine Online-Option und Bowsers Minispiel-Turm ist geradzu ernüchternd. Solisten werden den Titel somit schon schnell wieder zur Seite legen. Auch ist es nicht verständlich, wieso sich beispielsweise Spielhinweise nicht deaktivieren lassen oder ein Spielbrett nur für Multiplayer-Sessions mit mindestens 3 realen Spielern vorbehalten ist. Dennoch kann jeder zugreifen, welcher regelmäßig Mitspieler in Aussicht hat.

Vielen Dank an Nintendo für die freundliche Bereitstellung eines Download-Codes für „Mario Party: Island Tour“!

Bewertung

6.0
Gesamt
7.0
Mehrspieler

Ganz gut


Kurzfazit

„Wer für Unterwegs eine unterhaltsame aber simple Spielrunde im „Mario Party“-Universum braucht, darf gerne zuschlagen. Alle anderen sollten zu Alternativen wie „Mario Kart 7“ greifen.“

Saskia Plümer

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