Test: Gunman Clive (3DS)


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Für den eShop des Nintendo 3DS erscheinen in schöner Regelmäßigkeit immer wieder Spiele von unabhängigen Studios. Eines davon ist Gunman Clive, welches nach der ersten Version für den Apple Store und Android Play auch für Nintendos aktuellen Handheld umgesetzt wurde. Wir haben die virtuellen Waffen gezückt und verraten euch in unserem Test zu Gunman Clive, ob die Portierung gelungen ist.

Bereits vor knapp einem Jahr erschien mit Gunman Clive ein Plattformer auf den Smartphones, der vor allem durch seine ungewöhnliche Optik im Papier-Look punkten konnte. Kritik gab es vor allem für die auf dem Touchscreen nur ungenaue Steuerung. Dieses Problem sollte es auf dem Nintendo 3DS nicht mehr geben und somit dürften sich alle Retro-Gamer eigentlich auf die Umsetzung freuen. Verantwortlich für Gunman Clive ist das kleine Indie-Studio Hörberg Productions, welches im Prinzip nur aus dem schwedischen Studiogründer Bertil Hörberg besteht. Im Alleingang stellte er mit Gunman Clive einen Retro-Plattformer auf die Beine, dessen Anleihen bei den Klassikern des Genres wie Super Mario Bros. und Mega Man unverkennbar sind. Aber immer der Reihe nach.

Nach dem Spielstart dürft ihr einen von drei Speicherständen wählen und müsst euch dann zuerst einmal entscheiden, ob ihr in der Rolle des Westernhelden Clive oder als die adrette Ms. Johnson ins Abenteuer starten wollt. Denn Gunman Clive bietet im Gegensatz zu allen Super Mario-Teilen echte Emanzipation in der Geschichte, indem ihr nicht nur als Westernheld mit einer Knarre bewaffnet die entführte Liebste retten dürft, sondern auch umgekehrt als schicke Ms. Johnson zur Wumme greifen könnt, um euren gekidnappten Liebhaber aus den Klauen des Bösen zu befreien. Beide Charaktere unterscheiden sich geringfügig von ihren Fähigkeiten her, denn während Clive etwas flinker durch die Gegend sprintet und auch aus dem Lauf heraus ballern kann, ist Ms. Johnson hier etwas schwerfälliger, kann dafür aber wie Prinzessin Peach aus dem zweiten Mario-Plattformer auf dem NES ihren Sprung verlängern und kurze Zeit lang schweben. Habt ihr das Spiel durchgespielt, gibt es einen weiteren Spielmodus mit einem dritten Charakter, der sich deutlich von den beiden anderen Protagonisten unterscheidet. Darüber verraten wir euch aber nichts, da ihr schon selbst herausfinden müsst, welche abgefahrene Idee Bertil Hörberg hier hatte.

Gunman Clive

Vom Spielprinzip her ist Gunman Clive eigentlich sehr simpel. Ihr bewegt euch springend und schießend durch die Level, wobei ihr feindliiche Cowboys von der Bildfläche pustet und möglichst nicht in einen Abgrund stürzt. Steckt ihr trotzdem einen Treffer ein, schwindet dafür eure am linken Bildschirmrand angebrachte Energieleiste. Hin und wieder findet ihr Kuchenstücke oder ganze Torten, mit denen ihr eure Energie wiederherstellen könnt. Geht euch doch die Kraft aus, startet ihr das Level von vorne. Ihr habt dabei unendlich viele Leben, allerdings wird nach Abschluss des Spiels immer angezeigt, wie viele Versuche ihr insgesamt gebracht habt. An bestimmten Stellen im Spiel findet ihr zudem spezielle Waffen, die euch einen Streuschuss oder ein Explosivgeschoss bescheren. Steckt ihr allerdings einen Treffer ein, ist die Extrawaffe auch wieder verloren.

Durch insgesamt 20 Stages führt euch eure Reise, wobei vier Endbosse auf euch warten. Die Abschnitte selbst sind dabei recht kurz, was durch den Eindruck verstärkt wird, dass ihr nach Abschluss eines Levels auch die dafür benötigte Zeit eingeblendet bekommt und stetig ein Counter mit läuft. Dafür gibt es keine Punkte im Spiel, was ein wenig schade ist und den Reiz zum erneuten Spielen geringfügig schmälert. Beginnt Gunman Clive noch wie ein relativ simpler Plattformer, greift das Spiel bald schon Ideen aus diversen anderen Titeln auf und vermischt diese zu einer frischen Mixtur aus Mega Man, Super Mario Bros. und sogar Donkey Kong Country, die auf jeden Fall zu gefallen weiß. Bewegliche Plattformen, Stacheln an Decke und Boden, Sägeblätter, Elektrostrahlen, verschwindende Plattformen und vieles mehr sind zwar Dinge, die nicht wirklich neu sind. Gunman Clive kombiniert diese Elemente aber im ungewöhnlichen Western-Setting zu einer interessanten und motivierenden Mischung. Zudem wartet das Spiel ab der Hälfte mit einigen grandiosen Ideen auf, die ziemlich viel Spaß machen und Abwechslung in die Sache bringen.

Gunman Clive

Gunman Clive lebt aber nicht nur von seiner Kombination aus etlichen Plattformer-Elementen, sondern überzeugt auch durch seinen einzigartigen Artstyle. Bertil Hörberg hat hier ein Spiel geschaffen, das wie auf altem Papier gekritzelt wirkt. Die Bleistiftstriche flimmern ein wenig im Hintergrund und erzeugen gerade in Kombination mit dem 3D-Effekt auf dem 3DS eine einzigartige Optik, die ihresgleichen sucht. In Kombination mit geschmeidigen Animationen und hübsch gestalteten Charakteren erleben wir eine kleine optische Offenbarung auf Nintendos aktuellem Handheld. Viele abwechslungsreiche Gegnertypen, eine verdammt präzise Steuerung und ein ins Ohr gehender Soundtrack runden zusammen mit netten Retro-Soundeffekten die technische Seite des Spiels gelungen ab.

Fazit

Für 1,99 € ist Gunman Clive ein Titel, den sich jeder Freund von Plattformern gönnen sollte. Die einzigartige Optik, die butterweichen Animationen und die vielen verschiedenen Ideen lassen bei Gunman Clive jede Menge Spielspaß aufkommen. Drei Schwierigkeitsgrade und ebenso viele spielbare Charaktere täuschen zudem darüber hinweg, dass man die 20 Levels eigentlich recht schnell durchgespielt hat. Aber das macht nichts, dann spielt man den Titel einfach noch einmal, denn Gunman Clive macht auch beim zweiten, dritten, vierten Durchgang noch Spaß.

Bewertung

8.0
Gesamt
-
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Retro-Plattformer mit wenig neuen, aber dafür unterhaltsam kombinierten Ideen und herausragendem Artstyle.“

Alexander Geisler

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