Super Mario Run – Klempner auf Abwegen?


  • Super Mario Run – Klempner auf Abwegen?

    „Super Mario Blast“ (CC BY 2.0) (Bildquelle: JD Hancock)

Ein offizieller Mario-Port auf dem Smartphone? Noch vor wenigen Jahren wäre das undenkbar gewesen, zu erfolgreich wehrte sich Nintendo mit dem DS und dem dreidimensionalen Nachfolger 3DS gegen die neue Konkurrenz der Gratis- und Billigspiele für die Hosentasche.

Und die Verkaufszahlen seiner Handheld-Geräte gaben dem japanischen Videospiel-Dino Recht. Doch über kurz oder lang war die riesige Zielgruppe der iPhone-Nutzer wohl zu verlockend, so dass nach Pokemon GO mit Mario eine weitere Legende die Smartphones von Millionen stürmen möchte.

Dass es sich dabei nicht einfach um eine Umsetzung des alten Jump'n'Run-Prinzips auf die Touchscreens handeln sollte, hat Nintendo-Mastermind Shigeru Miyamoto höchstpersönlich auf der Apple Keynote im September 2016 angekündigt. Vielmehr sollte man den Klempner nun einhändig durch die insgesamt 24 Welten steuern können – in der U-Bahn, auf der Rolltreppe oder beim Warten an der Bushaltestelle.

Damit zielt Nintendo nicht nur auf eine riesige neue Zielgruppe, sondern zeigt auch, dass es sich verändertem Nutzerverhalten anpassen kann. Schließlich gibt es neben der klassischen Zielgruppe „Gamer“ eine große erweiterte Zielgruppe, die hin und wieder für „ein Spielchen zwischendurch“ Zeit hat, sei es unterwegs – oder zu Hause, abseits des Fernsehers am „stillen Örtchen“. Laut einer Studie des Portals Gutscheinsammler nehmen 80% der Befragten ihr Smartphone mit auf die Toilette.

via GIPHY

Also war es für Nintendo naheliegend, den Aushänge-Klempner nun auch dort zum Einsatz kommen zu lassen. Aber wie funktioniert die Umsetzung in der Praxis? Super Mario Run ist ein Endless Runner, d.h. Mario läuft automatisch und man steuert nur die Sprünge. Das klingt einfacher als es ist, denn die Level sind raffiniert aufgebaut und nur mit Fingerspitzengefühl und Übung wirklich zu meistern. Auch die vermeintlich banale Steuerung ist durchaus komplex: Ein kurzer Tipper ist ein leichter Sprung, wenn man länger gedrückt hält, springt Mario entsprechend höher.

Und Nintendo hat sich einiges einfallen lassen, um den Wiederspielwert hoch zu halten. Bei einem Preis von rund zehn Euro darf man das allerdings auch erwarten. In jedem Level gibt es verschiedene Herausforderungen, die bewältigt und Items, die gefunden werden wollen. Bei der Toad Rally kann man Wettrennen mit Freunden und anderen Spielern weltweit veranstalten. Der dritte Modus ist der „Königreich“-Modus, bei dem man verschiedene Gebäude und Dekorationen kaufen kann und damit möglichst viele Toads als Einwohner anziehen möchte.

Neben dem nicht gerade günstigen Preis ist der zweite Wermutstropfen, dass das Spiel eine permanente Internetverbindung erfordert. Laut Miyamoto habe sich Nintendo aus Sicherheitsgründen zu diesem Schritt entschlossen. Damit ist unterwegs, in Zug oder U-Bahn, leider mit Fehlermeldungen und Verbindungsabbrüchen zu rechnen.

Davon abgesehen bietet Nintendo mit Super Mario Run einen leicht zugänglichen, aber schwer zu meisternden iOS-Titel an, der Jung und Alt gleichermaßen fesseln wird. Und man darf davon ausgehen, dass nach einem erfolgreichen Smartphone-Auftritt von Mario auch bald andere Nintendo-Klassiker umgesetzt werden.

Für alle Android-Nutzer, die nun auch Lust auf das neueste Mario-Abenteuer bekommen haben, ist noch etwas Geduld angesagt: Nintendo hat zwar bereits eine Umsetzung angekündigt, diese soll aber erst im Frühjahr 2017 erscheinen.


Diesen Artikel teilen


Weitere Artikel zu diesem Thema


Kommentare

Kommentar verfassen

Jetzt einen Kommentar verfassen