Mario-Inflation: Die Übersättigung einer Ikone?


  • Mario-Inflation: Die Übersättigung einer Ikone?

Auf der E3 hat Nintendo sowohl für Wii U als auch für den 3DS neue Spiele aus dem Mario-Universum im Gepäck gehabt. Damit steigt die Zahl der jüngsten Veröffentlichungen rund um das Firmen-Maßkotchen weiter an. N Insider-Redakteur Alex hat die Situation einmal analysiert und schreibt über die Mario-Inflation.

Wir alle kennen ihn, viele lieben ihn: Mario. Seit Jahrzehnten gehört das Nintendo-Maßkotchen zu den bekanntesten Figuren der Gaming-Branche. Selbst Menschen, die normalerweise nichts mit Spielen zu tun haben, können mit dem Namen Super Mario etwas anfangen. Bekannt durch seine Jump & Run-Abenteuer, hat der einstige Klempner und heutige Prinzessinnen- und Welten-Retter mittlerweile Ausflüge in fast jedes Genre unternommen und sich an zahlreichen Sportarten versucht. In den 90ern bekam er sogar eine eigene Fernsehserie und Comics spendiert. Dennoch trat nie das Gefühl auf, Nintendo würde Mario zu viel einsetzten. Es gab trotz einer hohen Anzahl an Spielen nie ein Sättigungsgefühl. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass gerade zwischen den Hauptabenteuern immer mehrere Jahre lagen. Die Auftritt in Spielen anderer Genres störten dabei nicht, sondern brachten ebenfalls einiges an Spaß mit. Nun aber läuft Nintendo Gefahr zu stark auf den Erfolg des Super-Klempners zu setzten und das Interesse an der Figur damit negativ zu beeinflussen.

Woran liegt diese plötzliche Änderung? Sicher auch daran, dass Nintendo in den letzten Jahren die Veröffentlichung von Mario-Spielen inflationär in die Höhe getrieben hat. So erhielt die Wii nicht nur als erste Heimkonsole zwei 3D-Jump & Runs der Hauptreihe, sondern es lagen auch nur etwa zweieinhalb Jahre zwischen ihnen. Und in der Zwischenzeit erschien auch noch New Super Mario Bros. Wii. Damit kamen in besagten Zeitraum alleine auf der Wii drei Mario Jump & Runs. Wer nun auch noch die anderen Genres betrachtet erkennt eine große Zahl an Spielen. So gibt es für die Wii mittlerweile 15 Spiele die zur Mario-Reihe zu rechnen sind. Theoretisch wäre auch noch Super Smash Bros. Brawl mit in die Auflistung zu nehmen, womit die Gesamtzahl bei 16 Spielen liegt. In einem Zeitraum von fünfeinhalb Jahren seit dem Launch der Wii ist das schon recht ordentlich, wenn auch nur knapp vor dem GameCube. Auf dem Würfel gab es 14 Mario-Titel. Anzumerken sei hier, dass Luigi's Mansion in dieser Zahl enthalten ist, Wario World aber nicht. Genauso verhält es sich bei der Wii, für die es bisher zwei Wario-Spiele gibt.

Natürlich haben auch die Handhelds eine gewisse Bedeutung in der Mario-Historie und bei der eventuellen Sättigung der Spieler. So kommt der DS auf insgesamt 12 Spiele mit dem Nintendo-Maßkotchen, sowie 3 Wario- und 2 Yoshi-Abenteuer. Den erst etwas länger als ein Jahr erhältliche Nintendo 3DS ignorierte Mario relativ lang. Es dauerte mehrere Monate bis im November mit Super Mario 3D Land der erste Ausflug von Mario auf den neuen Handheld erschien. Seit dem sind allerdings 3 weitere Spiele für den 3DS mit dem Klempner in der Hauptrolle gefolgt.

Die bloßen Zahlen sind natürlich schon enorm, stehen aber nicht zwingend für eine Sättigung der Spieler. Doch ist an ihnen deutlich zu erkennen, dass Nintendo den Output an Mario-Spielen enorm erhöht hat. Wer einen Blick auf die Release-Listen wirft, stellt schnell fest, dass 2012 noch einige Abenteuer von Mario folgen. Von August bis Dezember sind dies aller Voraussicht nach vier. Zumindest wenn auch hier wieder Luigi's Mansion mit gezählt wird. Allgemein gerechnet mag diese Zahl nicht so hoch sein, doch für Mario und Nintendo ist sie eindeutig höher als noch vor einigen Jahren. Der Erfolg des Klempners veranlasst Nintendo offenbar dazu, den Auswurf an Spielen aus dem Pilzkönigreich zu erhöhen.

Aber die hohe Dichte an Spielen ist nicht das einzige Problem des Videospiel-Superstars. Auch die Ähnlichkeit der einzelnen Titel trägt maßgeblich dazu bei, dass die Spieler irgendwann ein Sättigungsgefühl entwickeln könnten. Gerade die New Super Mario Bros.-Reihe, die in diesem Jahr noch zwei Ableger für Wii U und 3DS spendiert bekommt, unterscheidet sich in Sachen Gameplay kaum. Natürlich könnte nun auf die hohe Kreativität der Entwickler bei Leveldesign und Kostümen sowie auf den Mehrspieler-Spaß hingewiesen werden. Trotzdem bleiben die Unterschiede im Grundlegenden Spielprinzip unverändert. Das mag noch nicht viele stören. Sollte Nintendo aber weiterhin in dieser Form Mario-Jump & Runs auf den Markt werfen, dann könnte sich das sehr schnell ändern. Das gilt auch für die Sportspiele des Klempners. Soviel Spaß Marios Fußball-, Tennis- oder Olympia-Ausflüge vielleicht auch bringen, irgendwann fehlt die Abwechslung. Immerhin hält sich Nintendo hier noch zurück und bringt zu den Sportarten nicht allzu häufig ein neues Spiel auf den Markt. Anders verhält es sich da bei der Mario Party-Reihe, die eine Zeitlang wirklich viele Teile spendiert bekam. Mit dem neunten Teil hat Nintendo es aber zumindest ein wenig geschafft das Spielprinzip zu erneuern. Bleiben noch die Rollenspiele des Klempners. Da diese wirklich selten erscheinen, dürfte hier am wenigsten die Gefahr auf eine Sättigung bestehen, weshalb gerade Paper Mario: Sticker Star als wenig störend im Releasekalender betrachtet werden kann.

Bevor nun irgendwer meint, dieser Artikel übertreibe, dann sei gesagt: Natürlich ist dem so. Noch besteht die Sättigung nicht in ihrer vollen Form und nicht bei jedem. Aber Nintendo ist auf einem Weg, der einige Spieler irgendwann abschrecken könnte. Und dabei kann es dann auch egal sein, ob es ein weiteres Mario-Jump & Run, ein Sportspiel oder vielleicht sogar etwas völlig neues mit dem Klempner ist. Sobald die Übersättigung einsetzt, stößt schon die Figur Mario an sich ab und sorgt dafür, dass einige Spieler die Abenteuer von ihm ignorieren. Vielleicht weiß Nintendo dies zu verhindern und überzeugt durch Innovative Ideen in den kommenden Mario-Spielen, dass auch eine Mario-Inflation dem Superstar nicht schaden kann. Zu wünschen wäre es. Aber die Gefahr besteht und könnte Nintendo weitere Probleme bereiten.

Zum Schluss wollen wir euch noch nach eurer Meinung fragen. Glaubt ihr daran, dass Nintendo zu viele Mario-Spiele veröffentlicht? Oder sind es sogar zu wenige? Teilt uns in den Kommentaren mit, was ihr denkt und wie ihr die ganze Sache seht.


Bildrechte:Vincent Nahuel Hachen
Tags:Nintendo, Mario

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