Analyse der E3-Pressekonferenz von Nintendo


  • Analyse der E3-Pressekonferenz von Nintendo

Gestern Abend zeigte Nintendo auf der E3-Pressekonferenz was für die Wii U zu erwarten ist. Doch konnte der Wii- und 3DS-Hersteller überzeugen? Wir analysieren das Event.

Das war sie also, die Pressekonferenz von Nintendo auf der E3. Wie im Vorfeld bereits angekündigt, stand sie fast vollkommen im Zeichen der Wii U. Von ein paar kleineren 3DS-Präsentationen einmal abgesehen. Die Erwartungen an den Messen-Auftritt von Nintendo waren allerdings hoch, wahrscheinlich zu hoch. Immerhin hat der Hersteller von Wii und 3DS vor in etwa 6 Monaten eine neue Konsole zu veröffentlichen. Da ist es doch nur verständlich, dass Presse, Spieler, Branchenexperten und Investoren mit einer Fülle an neuen Spielen rechnen. Oder etwas nicht? Vielleicht denkt Nintendo an dieser Stelle anders. Zumindest wäre nur so zu verstehen, was auf der Pressekonferenz alles gezeigt wurde.

Oh, nicht falsch verstehen, es gab natürlich auch ein paar Neuankündigungen. Spiele, die vorher nicht so wirklich sicher waren. Zum einen wäre da Pikmin 3, das die Pressekonferenz eröffnet hat. Es war eine charmante, lustige Präsentation von Shigeru Miyamoto. Locker und ohne die trockene Art der anderen Events, stellte der Mario-Erfinder seinen neusten Streich vor. Da war es auch egal, dass Pikmin 3 schon vor einiger Zeit angekündigt wurde. Immerhin gab es nun auch erste Spielszenen zu sehen. Diese überraschten zwar nicht, boten aber zumindest das, was von einem neuen Pikmin zu erwarten war. Auch die kurze und knappe Vorstellung der schwarzen Wii U erfolgte hierbei mehr nebenbei. Doch dieser kurze Auftritt des sogenannten Nintendo-Masterminds war auch schon der Höhepunkt der Veranstaltung.

Nachdem Shigeru Miyamoto die Bühne wieder verlassen hatte, kam Nintendo of America-Präsident Reggie Fils-Aime heraus. Wie immer versuchte er, das Publikum mitzureißen und zu begeistern, aber es gelang ihm nur bedingt. Das ist ihm allerdings nicht unbedingt negativ anzurechnen, immerhin versucht er es und Nintendo hatte auch schon schlimmere Personen als Hoster für die E3-Pressekonferenz gewählt. Hier darf auch nicht vergessen werden: Obwohl es sich um eine von den Spieler beachtete Präsentation handelt, bleibt es immer noch eine Vorstellung der kommenden Hits, die möglichst lukrativ und Publikumswirksam sein sollten. Denn, auch wenn die so genannten Casual-Gamer nicht selbst vor ihren PCs sitzen und dem Live-Stream folgen, so verhält es sich bei Experten und Investoren anders. Und dieser Gruppe ist nicht so wichtig, ob die Hardcore-Gamer glücklich sind, sondern viel mehr, dass am Ende die Hoffnung auf möglichst gut verkaufte Software besteht. Deshalb verwundert es auch kaum, dass Reggie Fils-Aime mit Wii Fit U einen Ableger der Fitness-Spiel-Reihe für die Wii enthüllt hat. Ebenfalls nicht überraschend, aber immerhin neu.

Zuvor sprach der Chef der amerikanischen Nintendo-Niederlassung auch über die Wii U und die Revolution, die durch die neue Konsole im Wohnzimmer erzielt werden soll. Letztlich steckte hier auch wieder nur das übliche Marketinggerede drin, das aber immerhin auf dieser Pressekonferenz kürzer kam, als zuvor erwartet. Verkaufszahlen wurden kaum genannt. Allerdings sind auch die Apps und Dienste für die Wii U etwas kurz gekommen. Später folgt mehr. Nicht unbedingt etwas, das Multimedia-Liebhaber gerne hören wollen. Immerhin ist bekannt, dass zum Beispiel YouTube oder Netflix auf die Konsole kommen.

Doch zurück zur Analyse der Pressekonferenz. Im Weiteren sprach Reggie auch noch über die Wii U, Miiverse und Spiele. Einige wurden noch gezeigt - von ihm und anderen, darunter auch ein Vertreter von Warner Bros. Entertainment Interactive. Letztlich blieb die Pressekonferenz aber etwas arm an Neuigkeiten. Batman: Arkham City Armored Edition ist zwar sicher ein großer Name, doch kennen PC-, PS3- und Xbox 360-Spieler das Action-Adventure bereits seit über einem halben Jahr. Auch ein Scribblenauts Unlimited, das sicherlich nicht schlecht wird, kann da nicht mehr viel retten.

Aber es gab Mario. Immerhin, würden einige vielleicht sagen. Doch war das eine Überraschung? Nein. Schon auf der E3 2011 hatte Nintendo ein neues New Super Mario Bros. für die Wii U angekündigt. Der Namenswechsel von Mii zu einem U als Zusatz bringt da auch nichts neues mit sich. Und die Gameplay-Szenen sahen gewohnt aus. Sicherlich wird sich auch dieses Mario gut verkaufen, doch mit New Super Mario Bros. 2. Paper Mario: Sticker Star und Luigi's Mansion: Dark Moon für den 3DS erscheinen noch vier Spiele aus dem Mario-Universum in diesem Jahr. Das könnte am Ende zu einer Sättigung der Spieler führen, was wiederum gefährlich ist. Außerdem waren es alles bereits bekannte Spiele.

Dass dann auch noch Ubisoft-CEO Yves Guillemont auf die Bühne kam, um einige Spiele des französischen Herstellers zu zeigen, ist natürlich nicht zu ignorieren. Gerade der Horror-Ego-Shooter ZombiU weist einiges an Potenzial auf, wurde aber schon auf der Ubisoft eigenen Pressekonferenz enthüllt. Auch wenn natürlich der neue Gameplay-Trailer sehenswert ist. Insgesamt liefert Ubisoft einige Spiele für die Wii U ab, worunter natürlich auch wieder Minispiele, Fitness und Lizenzkost zu finden sind.

Doch wir dürfen den gezeigten Lineup-Trailer nicht vergessen. Immerhin kündigte dieser ganz klein und im stillen Mass Effect 3 an. Wieso wird ein solches Spiel nicht mit einer großen Präsentation auf der Bühne gezeigt? War noch kein spielbares Material vorhanden? Zumindest ein kurzer Auftritt eines Bioware oder Electronic Arts-Mitarbeiters, der das Spiel offen anspricht wäre hier schön gewesen. Genauso hätten Titel wie Aliens: Colonial Marines, Darksiders 2 oder auch ein Trine 2: Director's Cut sicher mit etwas mehr Präsenz, der Pressekonferenz helfen können.

Zum Schluss erfolgt dann noch die Ankündigung von Nintendo Land. Reggie Fils-Aime bezeichnet die Minispielsammlung mit Wii Sports. Das bezieht sich allerdings rein auf die Bedeutung des Titels für die Wii U. Nintendo Land soll den Spielern das  Wii U GamePad näher bringen. Mit 12 Attraktionen vermittelt es die einzelnen Elemente der Wii U-Möglichkeiten. Dabei orientieren sich die Minispiele an bekannten Nintendo-Franchisen. So tragen sie Namen wie The Legend of Zelda: Battle Quest oder Luigi's Ghost Mansion. Letzteres erhält eine sehr genau Vorstellung. Eigentlich sogar zu genau. Lieber hätte sich Nintendo hier darauf konzentrieren sollen mehr Minispiele zu zeigen, statt eines bis ins kleinste Detail zu analysieren.

Das war dann auch schon die Pressekonferenz von Nintendo. Reggie Fils-Aime enthüllt noch das Wii U Motto: Together. Better. Anschließend sind noch einige Szenen aus Nintendo Land zu sehen.

Es war sicher schon zu merken. Die Nintendo-Pressekonferenz hat nicht unbedingt überzeugt. Rein objektiv betrachtet, hat Nintendo einfach zu wenig gezeigt. Natürlich können Mario-Spiele immer ziehen und Batman: Arkham City Armored Edition wird auch auf der Wii U ein Hit. Aber es gab schlicht zu wenig Neuankündigungen. In sechs Monaten soll die Wii U erscheinen und trotzdem fehlt es noch an Spielen. Das im Nachhinein noch ein paar kleinere mit eigenen Trailern angekündigt wurden, rettet weder die Pressekonferenz noch die Ansicht, dass Nintendo mehr machen muss. Nach dem schlechten Start des 3DS sieht es nun so aus, als würde Nintendo auch bei der Wii U auf einem ähnlichen Weg wandeln. Selbst mit einem New Super Mario Bros. U zum Start fehlen die wirklich großen Exklusiv-Spiele. Für Besitzer von PS3 und Xbox 360 gibt es kaum einen Grund zur Wii U zu wechseln, da der Großteil der wirklich Blockbuster entweder bereits für die beiden bisherigen HD-Konsolen erhältlich ist oder auch für sie erscheint. Und dann auch noch oft früher. Hier muss Nintendo undbedingt zeigen, dass mehr drinnen ist und neben Ubisoft weitere Dritthersteller überzeugen potenzielle Hits wie Rayman Legends oder ZombiU auf die Wii U zu bringen. Ansonsten könnte Nintendo vor einigen Problemen stehen. Das zeigt auch der nach der Pressekonferenz gefallene Aktienkurs des Traditionsunternehmens aus Kyoto. Ubisoft und Sony konnten hingegen Punkten und so an der Börse etwas hinzugewinnen. Auch ein Weg, um herauszufinden, wessen Pressekonferenzen überzeugen konnten...zumindest wenn es um die Investoren geht.


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Bildrechte:Nintendo
Tags:E3 2012, E3, Nintendo, Wii U

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