Test: Mario Party 10 (Wii U)


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Es ist wieder Zeit für eine Party – eine Mario Party, um genau zu sein. Zum bereits zehnten Mal schickt Nintendo seine liebsten Maskottchen ins bunte Treiben auf dem Spielbrett. Erstmals ist dabei ein Ableger der Mario Party-Reihe für die Nintendo Wii U zu haben. Welche Neuerungen uns dabei erwarten, erfahrt ihr in unserem Test zu Mario Party 10 für die Wii U.

Im März 1999 erschien der erste Mario Party-Teil in unseren Breitengraden. Damals war das N64 die aktuelle Heimkonsole von Nintendo, die Charakterauswahl beschränkte sich auf Mario, Luigi, Peach, Yoshi, Wario und Donkey Kong und die Minispiele waren dafür verantwortlich, dass jede Menge Analogsticks früher oder später das Zeitliche segneten. Seitdem sind 15 Jahre vergangen und sage und schreibe drei Konsolengenerationen ins Land gezogen. Nintendo-Jünger zocken aktuell auf der Nintendo Wii U und dürfen sich auf der Konsole mit dem GamePad auf den zehnten Teil der Mario Party-Serie freuen. Nachdem es in den ersten Teilen der Serie nur wenige Änderungen gab, wurde das Konzept beim letzten Teil auf der Wii gewaltig über den Haufen geworden. Statt der klassischen Party auf dem Spielbrett, auf dem jeder für sich spielt, waren alle Charaktere zusammen in einem Gefährt unterwegs über das Brett. Dies stieß nicht bei allen Fans der Serie unbedingt auf große Gegenliebe. Umso gespannter durfte man sein, was sich Nintendo für das Jubiläum der Serie ausdenken würde.

Für diesen denkwürdigen Moment gibt es durchaus die eine oder andere Neuerung. Erstmals kommen in Mario Party 10 die im letzten Jahr auf den Markt gebrachten Amiibo-Figuren zum Einsatz, die sich nicht nur unter Spielern, sondern auch unter Sammlern großer Beliebtheit erfreuen. Mittels NFC-Kommunikation mit dem Wii U GamePad werden die Figuren ins Spiel gebracht, wie man es von den Skylanders oder der Disney Infinity-Serie kennt. Neu bei Nintendos Figuren ist allerdings, dass diese auch Informationen aus dem Spiel direkt in der Amiibo-Figur speichern können. Speziell dafür wurde der Amiibo-Modus geschaffen. Dieser ist am ehesten mit dem klassischen Mario Paty zu vergleichen, denn hier dreht ihr reihum auf einem klassischen Spielbrett eure Runden und sammelt Münzen, die ihr gegen Sterne eintauschen könnt. Die einzelnen Felder bescheren oder kosten euch Münzen, lassen euch mit Warp-Röhren Abkürzungen auf dem Spielbrett nehmen oder lösen weitere Aktionen aus.

Mario Party 10 (Wii U)

Euer Amiibo kommt dabei immer wieder zum Einsatz. Ihr startet den Spielmodus, indem ihr das Amiibo auf die NFC-Schnittstelle des GamePads stellt. Ihr setzt so auch spezielle Münzen ein oder würfelt in jeder Runde mit eurem Charakter. Wenn erlangte Spielfeldteile oder Münzen gespeichert werden sollen, verlangt das Spiel ebenfalls euren Amiibo. Für jüngere Spieler mag es mitunter recht amüsant sein, wenn der Amiibo wieder und wieder auf das GamePad gestellt werden will. Gerade in einer Runde mit mehreren Spielern kann das jedoch durchaus schnell nervig werden, da das GamePad immer zentral zwischen allen Spielern liegen sollte, obwohl sonst nur mit der Wiimote gespielt wird. Ein eigenes Spielbrett pro Charakter, das aus je vier Teilen besteht und die untereinander getauscht werden können, lässt dennoch eine gewisse Sammelwut aufkommen. Denn man muss nicht alle neun für Mario Party tauglichen Amiibos besitzen, sondern kann sich die anderen Bretter auch im Game erspielen. Wer einmal täglich das Spiel startet, darf sich zudem seinen Amiibo-Bonus abholen.

Im Mario Party-Modus dürft ihr, wie ihr es aus dem letzten Teil kennt, in einem Gefährt mit drei weiteren, von der CPU oder euren Freunden gesteuerten Charakteren fahren und Mini-Sterne sammeln. Wer diesen Spielmodus also bereits im Vorgänger nicht sonderlich prickelnd fand, wird sich auch in der zehnten Auflage der Serie nicht unbedingt damit anfreunden können. In Sachen Minispielen hat sich Nintendo allerdings wieder viel einfallen lassen. Dabei ist es egal, ob ihr alle gegeneinander kämpft, im Duo antretet oder alleine gegen eure drei Mitstreiter spielt. Ihr schießt mit Kugelwillis auf eure Gegner, springt riesigen Goombas auf den Kopf, beschießt euch mit Paintball-Knarren in einem Labyrinth oder müsst euch hoch über den Wolken den korrekten Weg über schwebende Plattformen merken, damit ihr nicht nach unten fallt. Die Besonderheiten der einzelnen Spielbretter bringen dabei genauso Abwechslung ins Spiel wie der Kampf gegen einen Zwischen- und einen Endboss in Form eines weiteren Minispiels.

Komplett neu ist die Bowser Party, die ein speziell auf die Fähigkeiten der Wii U zugeschnittener Spielmodus ist. Hier dürfen bis zu fünf Freunde antreten, wobei einer die Rolle von Bowser übernimmt und die anderen in die Haut von Mario und seinen Freunden schlüpfen. Der Bowser-Spieler schnappt sich dann das GamePad und spielt gegen die anderen Spieler, die im Team gegen den Nintendo-Fiesling antreten. Das Spieler-Quartett ist dabei ebenfalls zusammen in einem Gefährt unterwegs und versucht das Ziel vor Bowser zu erreichen. Dabei müssen die Spieler darauf achten, dass sie ihre Herzen nicht verlieren, da sie sonst aus dem Spiel ausscheiden. Bowser hingegeben muss die Truppe einholen, um sie dann zu einem heißen Minispiel herauszufordern. Hier ist es seine Aufgabe, den Vieren möglichst viele Herzen zu rauben und so das komplette Quartett auszuschalten, bevor es das Ziel auf dem Spielfeld erreicht. Bowser Jr. greift seinem Papa dabei mitunter auch mal unter die Arme und schustert ihm einen Extra-Würfel zu, doch auch den anderen Spielern wird in Form von spezielle Feldern geholfen. Die neuen Mini-Spiele bringen dabei durchaus frischen Wind in die Serie. Mal pustet ihr ins Mikrofon, um als Bowser Feueratem übers Spielfeld zu schicken, mal spielt ihr mit zwei Feuerwalzen, indem ihr das Spielbrett selbst dank Bewegungssensor kippt und neigt und versucht dabei eure Gegner zu treffen, mal rotiert ihr auf einem Podest in der Mitte des Spielfelds und haut euren Kontrahenten einen riesigen Hammer auf die Birne. Der Clou dabei ist, dass ihr als Bowser das Spielgeschehen immer aus eurer eigenen Perspektive auf dem GamePad seht, während das Mario-Quartett den TV-Bildschirm nutzt.

Mario Party 10 (Wii U)

Im Laufe des Spiels schaltet ihr immer wieder gewisse Erfolge frei, die euch weiter motivieren sollen. Zudem dürft ihr euch in Toads Zimmer von den erspielten Münzen Bonusinhalte wie neue spielbare Charaktere, weitere Gefährte, einen höheren Schwierigkeitsgrad, Musikstücke, etc. kaufen. Wer davon noch nicht genug hat, darf sich in weiteren Bonusspielen die Zeit vertreiben. Dazu zählen ein recht hakelig steuerbares Badminton, eine Art Match4-Puzzle mit zusätzlichem Schütteleffekt oder zwei Duelle gegen Bowser Jr. Alle Minispiele lassen sich übrigens auch einzeln oder in einem Turnier spielen. Es gibt also reichlich zu entdecken, wobei ein Online-Modus auch in der zehnten Auflage und in Zeiten selbstverständlicher Online-Duelle in der Mario Party-Reihe weiterhin fehlt. War das gerade beim letzten 3DS-Teile keine kluge Lösung, fällt es auf der Wii U nur bedingt ins Gewicht. Die Serie ist seit je her auf unterhaltsame Duelle mit Freunden zusammen vor dem Bildschirm ausgelegt. Das hat sich auch zum Jubiläum damit nicht geändert. Noch immer werdet ihr alleine schnell die Lust am Game verlieren. Zusammen mit ein paar Kumpels dagegen ist auch Mario Party 10 immer wieder mal für eine Runde gut. Über grenzenloses Glück und seltsam fallende Würfel dürft ihr euch übrigens immer noch ärgern. Aber mal ehrlich – ohne das wäre ein Mario Party doch mittlerweile gar kein Mario Party mehr, oder?

Technisch hat sich Nintendo zwar nicht mit Ruhm bekleckert, aber dennoch ein ordentliches Game auf die Beine gestellt. Die einzelnen Spielbretter sind kunterbunt und abwechslungsreich gestaltet, die klare und knackige Optik kann gefallen und viel Liebe zum Detail ist ebenfalls spürbar gewesen. Mitunter hätten die Animationen etwas abwechslungsreicher sein dürfen und dass es keine Möglichkeit gibt die Spielabschnitte eurer CPU-Mitstreiter zu beschleunigen, hätte auch nicht sein müssen. Die Ladezeiten dagegen sind erfreulich kurz gehalten, Ruckler, Kantenflimmern und Pop Ups sucht man vergeblich. Passend zur Optik wurde ein bunter und fröhlich dudelnder Soundtrack komponiert, wie er typisch für die Serie ist. Ein paar Siegesrufe der Charaktere hier, etwas Raunen und verzweifeltes Stöhnen da und ein kurzer Jubel beim Gewinn einer Runde, gepaart mit den traditionellen Soundeffekten von Münzen, Würfeln, Blöcken – hinter dem Ofen lockt der Sound niemanden hervor, aber er passt zum Spiel und geht somit insgesamt gesehen absolut in Ordnung.

Fazit

Nintendo feiert Mario Party-Jubiläum und wer ein Fan der Serie ist, darf getrost mitfeiern. Die Einbindung der Amiibos ist eine nette Spielerei und vor allem für jüngere Spieler witzig, kann aber nicht als Kaufargument herhalten. Der am Vorgänger angelehnte Mario Party-Modus und die auf das GamePad zugeschnittene Bowser Party bringen dafür ordentlich Abwechslung ins Spiel. Wer allerdings bisher nichts mit der Serie anfangen konnte, wird auch durch den aktuellsten Ableger kaum bekehrt werden. Eine Revolution ist Mario Party 10 nicht geworden, aber für hin und wieder eine Runde mit Freunden vor der Konsole ist der Titel auf jeden Fall geeignet.

Bewertung

7.0
Gesamt
8.0
Mehrspieler

Gelungen


Kurzfazit

„Keine Revolution zum Jubiläum, aber gewohnt gute Mehrspieler-Minispiel-Kost.“

Markus Schnittka

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