Test: LEGO: Der Hobbit (Wii U)


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LEGO: Der Hobbit ist die Spielumsetzung der Hobbit-Spielfilme von Peter Jackson. Ob TT Games erneut eine gute Lizenzumsetzung gelungen ist und der Zauber von Mittelerde gut eingefangen wurde, erfahrt ihr in unserem Test.

Mittlerweile gibt es unzählige Lego-Spiele von TT Games. Bemerkenswert dabei ist, dass die Spiele allesamt ein hohes Qualitätsniveau aufweisen und Spielspaß für Spieler aller Altersklassen bieten. Mit LEGO: Der Hobbit veröffentlicht Warner Bros. nun ein Videospiel zu Peter Jacksons Hobbit-Filmen. Beachtet aber, dass das Spiel erstmal nur die Handlung der ersten beiden Filme „Eine unerwartete Reise" und "Smaugs Einöde" beinhaltet. Trotzdem bekommt ihr eines der umfangreichsten Lego-Spiele serviert. Allerhöchste Zeit also, mit Bilbo und Co. Hobbingen zu verlassen!

Eine unerwartete Reise

LEGO: Der Hobbit orientiert sich erzählerisch an den Filmvorlagen. Euch erwartet zu Beginn also der Angriff Smaugs auf die Stadt Thal im Zwergenkönigreich Erebor. Kurz darauf steuert ihr dann schon Frodo in Hobbingen. Ihr macht euch auf zu Bilbo, der gealtert aus seiner Hobbithöhle kommt. Gandalf der Graue soll zu Besuch kommen und Bilbo erinnert sich an den Besuch Gandalfs 60 Jahre zuvor. Ihr spielt dann als junger Bilbo die an das Buchkapitel „Ein unerwartetes Fest" angelehnte Filmszene in Form eines in den Lego-Spielen typischen linearen Levels nach, in der nach und nach Gandalf, Thorin und Co. zu Bilbo in die Hobbithöhle strömen. Ihr dürft nicht immer eine 1:1 Umsetzung der Filmszenen erwarten. So fehlen beim Abendessen zum Beispiel die Lieder der Zwerge. Die Schlüsselszenen der Filme sind aber im Großen und Ganzen sehr gut nachgestellt. Hierbei kommt natürlich der bekannte Humor der Lego-Titel auch nicht zu kurz.

Ihr dürft euch erzählerisch also auf bekannte Kost einstellen. Das heißt aber nicht, dass ihr einfach nur die Filmhandlung durchspielt. Die frei begehbare Oberwelt bietet unzählige Nebenaufgaben und generell strotzt das Spiel nur so vor Umfang. Warner wirbt sogar damit, dass LEGO: Der Hobbit das bislang umfangreichste Lego-Spiel sei. Ob das stimmt, sei dahingestellt. Der Umfang von Lego City: Undercover ist schon sehr gewaltig. Vielleicht ist LEGO: Der Hobbit aber das bislang umfangreichste Lizenz-Lego. Fakt ist jedoch, dass euch das Spiel bis zur 100%-Marke weit über 20 Stunden beschäftigen wird. Wer nur die Schlüsselszenen bzw. Hauptlevel spielen möchte, wird etwa 10 - 15 Stunden einplanen können.

LEGO: Der Hobbit (Test)Bilbo verlässt gemeinsam mit Gandalf Hobbingen.

Weitgehend altbekanntes Gameplay

Kommen wir nun zum eigentlichen Spielablauf. Wer die Lego-Spiele kennt, weiß natürlich, was zu erwarten ist. Allen, die noch nie einen Ableger der Reihe gespielt haben, sei an dieser Stelle kurz erklärt, was eigentlich zu erwarten ist. 
LEGO: Der Hobbit ist ein Action-Adventure. In erster Linie steuert ihr eine Vielzahl von Figuren, die jeweils über bestimmte Fähigkeiten verfügen, die zur Lösung von Umgebungsrätseln eingesetzt werden müssen, durch Mittelerde oder die linearen Level, in denen die Schlüsselszenen der Filme nachgespielt werden. Ihr könnt hierbei jederzeit per Knopfdruck zwischen den Charakteren - zum Beispiel Bilbo und Thorin - wechseln. In den Leveln bekämpft ihr zahlreiche Gegner und löst Rätsel. Ebenfalls könnt ihr Teamattacken einsetzen. Hierbei handelt es sich um ein neues Gameplay-Element, bei dem sich zwei Charaktere „verschmelzen" um neue Fertigkeiten einzusetzen. So sind zum Beispiel besonders kraftvolle Schläge möglich. Beim lösen von Umgebungsrätseln sind zum Teil auch Kombinationen mehrerer Charaktere notwendig, um etwa Leitern zu bilden. Auf dem Weg zum Ziel der Level baut ihr außerdem regelmäßig aus Lego-Teilen bestimmte Objekte, schmiedet Gegenstände oder aktiviert Schalter, um Durchgänge zu öffnen.

Das Ganze gestaltet sich durchgehend eher simpel und der Anspruch ist nicht allzu hoch. Es gibt aber immer wieder Stellen im Spiel, die sehr chaotisch und unübersichtlich sind. Als Beispiel sei hierfür die Schlacht von Azanulbizar genannt, in die ihr ohne Anweisungen ziemlich zu Beginn des Spiels reingeworfen werdet. Spaß werdet ihr trotz des insgesamt eher einfacheren Spiels haben. Etwas mehr Abwechslung hätte hier und da zwar nicht geschadet. Das Gameplay wird allerdings durch gelegentliche Quick-Time-Events und kleinen Puzzleeinlagen beim Bauen größerer Gegenstände merklich aufgelockert. Zwar wiederholen sich auch diese Gameplayelemente nach einer Weile wieder. Allerdings sorgt der bereits erwähnte Humor immer wieder für ein Lächeln auf euren Lippen. Für weniger Begeisterung dürften die teils langen Ladezeiten sorgen. 

Es kann übrigens jederzeit ein zweiter Spieler ins Spielgeschehen eingreifen. Der Hauptspieler steuert seinen Charakter via Wii U Gamepad, während der zweite Spieler entweder den Wii U Pro Controller oder die Wii Fernbedienung in Verbindung mit einem Nunchuck nutzen kann. Die Steuerung funktioniert tadellos und macht was sie soll. Das Spiel unterstützt Off-TV-Play, bietet abseits davon aber keine nennenswerten Gamepad-Features.

LEGO: Der Hobbit (Test)
Schlüsselszenen wie etwa die Troll-Sequenz werden filmgetreu nachgestellt.

Schwächen in der Optik, hervorragende Soundkulisse

Die Lego-Spiele waren aus grafischer Sicht noch nie Vorzeigetitel oder dergleichen, was allein schon am Bauklötze-Stil liegt. Dennoch sehen die Titel schick und keinesfalls schlecht aus. Auch LEGO: Der Hobbit kann sich durchaus sehen lassen. Der Lego-Look kommt wieder einmal sehr schön rüber. Insbesondere die Charaktermodelle sind sehr gelungen und in den Sequenzen liebevoll animiniert. Die jeweiligen Abschnitte schwanken in ihrer grafischen Qualität, Bereiche wie beispielsweise das Auenland sind aber wirklich schön gestaltet. Hier sei aber angemerkt, dass die Entwickler sich nicht selten dem grafischen Repertoire der „Herr der Ringe"-Spiele bedient haben. Das liegt aber durchaus Nahe und ist auch weiter nicht schlimm. Negativ erwähnt werden muss aber, dass das Spiel zum Teil mit extremen Aliasing zu kämpfen hat, in manchen Zwischensequenzen ruckelt und immer wieder etwas matschige Texturen zum Vorschein kommen.

Die Soundkulisse lässt hingegen nur wenige Wünsche offen. Der Soundtrack bedient sich weitgehend der Originalmusik aus den Filmen und ist somit sehr schön. Bereits beim Titelbildschirm wird euch das beliebte Auenland-Thema geboten, das euch direkt in die Welt von Mittelerde reißt. In Sachen Soundeffekte bewegt sich das Abenteuer rund um Bilbo auf gewohntem Lego-Niveau. Zum Standard der Lego-Spiele gehört mittlerweile auch, dass die Lego-Figuren mit Sprachausgabe daherkommen. Die Sprachausgabe ist insgesamt sehr solide - bei den englischen Stimmen dürft ihr zum Großteil sogar den Originalsprechern zuhören. Etwas kritisch ist, dass manche Stimmen zum Teil zu leise eingespielt sind. Das ist aber eher selten der Fall.

Fazit

LEGO: Der Hobbit ist wieder einmal ein gewohnt gutes Lego-Spiel. Kenner der Lego-Spiele sollten aber nicht all zu viele Neuerungen erwarten. Vielmehr setzt man auf die etablierte Kost, welche hier und da etwas erweitert wurde. Speziell Spieler der Herr der Ringe-Umsetzungen müssen außerdem damit rechnen, dass ihnen einige Stellen im Spiel vertraut vorkommen werden. Das liegt aber auch auf der Hand. Wer hingegen bisher keinen Gefallen an den Lego-Umsetzungen gefunden hat und mit dem Hobbit generell nichts anfangen kann, dürfte auch mit diesem Lego-Ableger nicht glücklich werden. Alle anderen dürfen sich auf eine große, frei erkundbare Oberwelt freuen. Die Geschichte wird ziemlich originalgetreu anhand der Filmvorlagen erzählt. Highlights wie die Fässerszene aus „Smaugs Einöde" sind dabei sogar sehr gelungen. Ob die Handlung des dritten Films als DLC nachgereicht wird oder ob es eine weitere Retailfassung geben wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Alles in allem ist LEGO: Der Hobbit ein sehr gutes Lizenz-Lego-Spiel, welches Fans der Reihe zweifellos ans Herz gelegt werden kann.

Bewertung

8.0
Gesamt
-
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Die sehr gelungene Hobbit-Umsetzung orientiert sich erzählerisch nah an den Filmen und kommt mit der gewohnten Portion Lego-Humor daher. Spielerisch hätte es aber mehr Neuerungen geben dürfen.“

Sebastian Müller

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