Test: Mighty Gunvolt Burst (3DS)


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Was kommt dabei heraus, wenn man die kreativen Köpfe hinter Mighty No. 9 und Azure Striker Gunvolt ein gemeinsames Projekt machen lässt? Etwas wie Mega Man 11, bzw. Might Gunvolt Burst, welches im eShop des Nintendo 3DS erschienen ist. Wir verraten euch in unserem Test, ob sich der Kauf lohnt.

Keiji Inafune ist vielen Videospielern sicherlich als Vater von Mega Man ein Begriff. Nachdem er sich von Capcom löste und mit Mighty No. 9 ein eigenes Spiel ganz im Stile des kleinen blauen Baller-Roboters auf die Beine stellte, war die Enttäuschung über das nicht ganz gelungene Game durchaus vorhanden. Anders sah es allerdings im Hause Inti Creates aus, die mit Azure Striker Gunvolt ebenfalls einen Action-Plattformer im Stile der alten Mega Man-Games entwickelt hatten und auf zahlreiche positive Kritiken damit stießen. Die Kollaboration zwischen beiden Studios bringt jetzt Mighty Gunvolt Burst in den Nintendo eShop und - wer hätte es gedacht? - erneut stand Mega Man Pate, was Leveldesign und Gameplay betrifft. Muss das aber schlecht sein? Mitnichten.

Zeit, den Ballermann aus dem Sack zu holen!

Zuerst dürft ihr euch zwischen einem der beiden Hauptcharaktere des Spiels entscheiden, was auch die Geschichte beeinflusst, die jedoch eher Mittel zum Zweck ist. In der Rolle des Roboters Beck aus Mighty No. 9 werdet ihr in eine VR-Welt gezogen und tretet dort gegen acht verschiedene Roboter-Bosse an, nachdem ihr deren entsprechende Welt gemeistert habt. Als Gunvolt dagegen werdet ihr in eine Parallelwelt transportiert und müsst an einem Kampfturnier für Roboter teilnehmen. Aber mal ehrlich, wegen der Story selbst hat sicher auch damals nie jemand einen Mega Man-Teil gespielt. Ausschlaggebend für den Erfolg der Reihe war schon immer das knackige und präzise Gameplay. Und genau hier kann Mighty Gunvolt Burst von der ersten Sekunde an punkten. Als klassisches Run'n'Gun seid ihr mit einem Blaster bewaffnet und ballert euch hüpfenderweise euren Weg durch die einzelnen Levels frei. Nach einer einleitenden Stage dürft ihr euch aussuchen, welchen Boss ihr zuerst legen wollt. Jeder der Obermotze hat dabei nicht nur eine bestimmte Schwäche gegenüber einer bestimmten Waffe, sondern auch eine thematisch auf ihn zugeschnittene Stage.

In Sachen Kreativität zeigt sich Mighty Gunvolt Burst von seiner besten Seite. Bewegliche Plattformen, Stacheln und Abgründe gehören zum guten Ton im Genre. Dazu gesellen sich versteckte Areale, sich bewegendes Wasser, Leitern, Aufzüge, Hangel-Passagen hoch über den Häuserschluchten, Ausflüge in den Cyber-Space und vieles mehr. Das Game nimmt das klassische Run'n'Gun-Gameplay des Genres und verknüpft es mit vielen frischen Ideen. Eine davon ist, dass ihr eure Wumme bis ins kleinste Detail konfigurieren könnt. Mit jedem absolvierten Level könnt ihr dabei nicht nur neue Funktionen freischalten, sondern auch die Ingame-Währung CP verdienen, mit denen euch nach und nach mehr Konfigurationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Ihr verleiht eurem Schuss dabei nicht nur gewisse Element-Effekte, sondern könnt auch die Größe und Geschwindigkeit der Projektile festlegen. Doch damit nicht genug, denn weitere Effekte wie Reflektoren, Ziel-Durchdringen und sogar die Schussbahn kann variiert werden. Dass man sogar die Amplitude einer Wellenlänge dabei einstellen kann, macht die Sache anfangs etwas überladen und hinterlässt die Frage, ob die Entwickler hier nicht etwas zu viel des Guten ermöglicht haben.

Bislang soll sich noch kein Anwohner beschwert haben.

Immerhin dürft ihr neben weniger auch mehr erhaltenen Schaden einstellen und damit das Game leichter oder auf Wunsch auch schwerer machen. Da ihr in jeder Spielsituation pausieren und die Konfiguration ändern könnt - von denen sich etliche Voreinstellungen nach Belieben auch speichern lassen - seid ihr so auf jede Situation optimal eingestellt. Für Wiederspielwert nach dem ersten Durchgang sorgen über 100 versteckte Sticker, die es zu sammeln gilt. Zudem gibt es einen Hard-Mode und natürlich noch die Option mit dem jeweils anderen Charakter das Abenteuer erneut zu bestehen. Erfahrene Zocker haben den finalen Boss nach wenigen Stunden zwar in die ewigen Jagdgründe geschickt, dennoch macht Mighty Gunvolt Burst auch nach dem Durchspielen immer wieder für ein paar kurze, knackige Level Spaß.

Aus technischer Sicht hat man hier alles aus den sich selbst gesteckten Grenzen herausgeholt. Zwar wirkt alles grafisch wie aus der besten NES-Ära im 8 Bit-Look, jedoch unglaublich farbenfroh, technisch sauber umgesetzt und ohne das damals gefürchtete Sprite-Flackern. Wenn es eine Perfektionierung des 8 Bit-Looks gibt, ist Mighty Gunvolt Burst ziemlich nahe dran. Passende Soundeffekte und ein stimmungsvoller, treibender Soundtrack runden den Titel entsprechend ab. Dass die Steuerung dabei in all ihren Varianten stets präzise und einwandfrei von der Hand geht, versteht sich dabei fast schon von selbst.

Ich identifiziere mich ja als Angriffs-Helikopter.

Fazit

Es mag sein, dass Spiele im Retro-Look in den letzten Jahren wie Sand am Meer vorkommen. Aber man muss das Genre schon wirklich hassen, um Mighyt Gunvolt Burst keine Chance zu geben. Der technisch einwandfrei umgesetzte Action-Titel brilliert mit allen Elementen, die das Run'n'Gun-Genre damals so beliebt gemacht haben. Wer Mega Man vermisst, hat mit Beck und Gunvolt hier mehr als würdigen Ersatz gefunden und darf einige Stunden spaßige Action verleben.

Bewertung

8.5
Gesamt
-
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Fesselnder Action-Plattformer, der Mega Man zu seinen besten Zeiten Konkurrenz macht“

Markus Schnittka

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