Test: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 (3DS)


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Es ist wieder soweit: Dieses Jahr finden die Olympischen Spielen in Rio und somit Brasilien statt, zwei Jahre nachdem dort die Fußball Weltmeisterschaft ausgetragen wurde. Nicht nur die besten Athleten aus aller Welt kämpfen um die Goldmedaillen - auch Mario & Sonic stürzen sich wieder ins Gefecht. Die 2016er Version des Spiels transportiert dabei nicht nur gekonnt den brasilianischen Flair und das allgemeine Sportfieber auf die kleinen Bildschirme des 3DS. Es ist der bislang beste Handheld-Ableger der Sportspiel-Reihe.

Bevor im Juni die Olympischen Spiele auf der Wii U eingeläutet werden und im Spätsommer in Brasilien die Jagd auf die Goldmedaillen offiziell beginnt, könnt ihr euch nun bereits auf der Nintendo 3DS-Familie in den verschiedenen Disziplinen gegen drei CPUs oder weiteren Mitspielern messen. Insgesamt 14 Disziplinen werden euch angeboten. Dabei steht jede Disziplin als offizielle olympische Disziplin und als sogenannte Plus-Disziplin zur Verfügung. De facto könnt ihr also zwischen 28 Disziplinen wählen, wobei die spielerischen Unterschiede zwischen den offiziellen und Plus-Disziplinen eher gering ausfallen. Bei der Disziplin „100 Meter“ kommen beispielsweise in der Plus-Variante lediglich kleinere Items aus den Spielwelten von Mario und Sonic zum Einsatz, die euch einen spielerischen Vorteil gegenüber euren Mitstreitern vermachen.

Die Plus-Disziplinen lösen übrigens die bisherigen „Traumdisziplinen“ ab. Im Gegensatz zu diesen sind die Plus-Disziplinen etwas realistischer gehalten und orientieren sich stärker am olympischen Original. Ob dies gut oder schlecht ist, ist Geschmacksache. Der spielerische Unterschied ist jedenfalls immer noch groß genug, um die zusätzlichen Disziplinen zu gerechtfertigen. Bunter und verrückter geht es stets in den Plus-Disziplinen zu. Die Originaldisziplinen zeigen sich schlichter, gestalten sich dabei aber bei der Rekordjagd kniffliger.

Plus-Disziplinen erweitern die Olympischen Spiele um weitere Spielelemente.

Nicht alles ist Gold, manches eher Silber

Die Qualität der jeweiligen Spiele schwankt ein wenig. Während Disziplinen wie „100 Meter“ oder „110 Meter Hürdenlauf“ von Natur aus sehr kurz ausfallen und spielerisch nur wenig Können abverlangen (ihr drückt die B-Taste zum Aufladen, A zum Laufen und B zum Springen), stellen sich Disziplinen wie „Fußball“, „Beachvolleyball“ oder insbesondere „Golf“ als komplexer und umfangreicher heraus. Das liegt selbstverständlich einerseits in der Spielmechanik der Disziplinen selber, aber teilweise auch an der Umsetzung der Steuerung. Verbesserungswürdig sind in vielen Fällen die Anweisungen zur Steuerung. In einigen Disziplinen werdet ihr eher durch Trial & Error die Steuerung erlernen, als durch das Lesen der Beschreibungen. Vor allem in der Disziplin Golf ist im Vergleich zu vielen anderen Sportarten eine längere Zeit für die Übung erforderlich, bis ihr die Golfbälle via Touchpen gekonnt einlocht.

In den meisten Fällen ist die Steuerung übrigens auf die Tasten des Handhelds beschränkt. Nur wenige Disziplinen nutzen auch die Bewegungssensoren oder den Touchscreen des Handhelds. Dass dies eine gute Entscheidung war, demonstriert auf leider negative Weise die Disziplin „Bogenschießen“, welche mit den Bewegungssensoren gesteuert wird. In dieser Sportart verschiebt sich sich der Ausgangspunkt eures Bogens wie von Geisterhand von Runde zu Runde und die Bewegungserkennung ist generell etwas zickig ausgefallen. Insbesondere bei der Plus-Variante der Disziplin ist dies ärgerlich. Dort sollen verschieden große Buh-Huh-Gruppen mit Pfeilen abgeschossen werden, was aber nicht immer gelingt, da die Zielerfassung einfach schlagartig ihre Postion verliert. Spielbar ist die Disziplin ohne Frage, die Steuerung erhöht aber ungewollt den Schwierigkeitsgrad. Dieser kann für die CPU-Spieler übrigens jederzeit zwischen Einfach, Mittel und Schwer eingestellt werden. Manche Disziplinen wie die rhythmische Sportgymnastik bieten außerdem unterschiedliche Schwierigkeitsgrade innerhalb der Sportart an.

Auf nach Rio

Neben den Einzeldisziplinen gibt es noch einen Storymodus, der auf den Namen „Auf nach Rio“ hört. Großartiges solltet ihr von der Story nicht erwarten - diese plätschert eher belanglos und an vielen Stellen etwas gestellt und gewollt vor sich hin. Im Großen und Ganzen geht es um den Wettstreit zwischen Team Mario und Team Sonic der jedoch von mysteriösen Ereignissen auf verschiedenen Karten von Rio begleitet wird. Da die Story nicht der Kaufgrund des Spiels ist, kann dieser Aspekt hingenommen werden. Spielen solltet ihr den Modus dennoch (bestenfalls einmal als Mitglied von Team Mario und das andere Mal als Mitglied von Team Sonic), da ihr nur so alle Charaktere freispielen und Kostüme für eure Mii-Charaktere (ebenfalls spielbar) sammeln könnt. Die Charaktere werdet ihr ohnehin alle freispielen wollen, da bei jeder Disziplin die Auswahl auf sechs Charaktere plus euren Mii beschränkt ist. Ohne „Auf nach Rio“ könnt ihr jedoch nur auf fünf Charaktere zugreifen. Weshalb man sich für diese Limitierung der Charaktere je Disziplin entschieden hat, ist etwas unverständlich und stellt mit den größten Kritikpunkt dar. Es bleibt zu hoffen, dass im Wii U-Ableger wieder komplett freie Charakterwahl je Disziplin angeboten wird.

Die Disziplin "100 Meter" gehört zu den Klassikern.

Insgesamt ist der Story-Modus nett inszeniert und bietet euch die Möglichkeit, sich innerhalb von Rio zu bewegen. Noch ein Grund, die Story zumindest einmal gespielt zu haben: Bevor ihr zur Disziplin des Tages gegen euer Gegnerteam antretet, könnt ihr euren Mii-Charakter trainieren. Diese Trainingsspiele greifen dabei Disziplinen aus vorherigen Versionen der Reihe mit auf, so beispielsweise das Kanufahren oder Hammerwerfen. Zwar sind diese Disziplinen nur als Light-Variante umgesetzt. Alles in einem bekommt ihr jedoch den bislang größten Disziplinumfang geboten, wenn die Trainingsspiele mit eingerechnet werden.

Mehrspieler- und Zusatzmodi

Natürlich könnt ihr auch mit Freunden die Olympischen Spiele bestreiten. Bis zu drei weitere Spieler können mit euch im Versus-Modus um den ersten Platz schwimmen, laufen, reiten oder schießen. Dabei werden euch das lokale Spiel (alle Spieler besitzen die Spielkarte) oder Download-Spiel (nur einer besitzt die Karte) angeboten. Einen Onlinemodus gibt es nicht. Beim Download-Spiel sei angemerkt, dass dieser an manchen Stellen an den technischen Limitierungen des Modus leidet. So braucht der Download einiger Disziplinen mehrere Minuten und manche Sportarten wie erneut das Bogenspielen erweisen sich als unspielbar, da die Verbindung zwischen den 3DS-Geräten aufgrund der Bewegungssteuerung abgebrochen wird.

Doch das ist immer noch nicht alles, was euch Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 für den Nintendo 3DS zu bieten hat. Im „Taschenmarathon“ müsst ihr ähnlich wie bei den „Wii Fit Meter Wanderungen“, diverse Strecken mit eurem Mii absolvieren, indem ihr euren unterwegs mit euch führt und eure zurückgelegte Distanz als Fortschritt im Marathon umgerechnet wird. Als Belohnungen erhaltet ihr auch hier neue Kostüme für eure Mii-Charaktere. In der Umkleidekabine könnt ihr euren Mii umgestalten und amiibo-Figuren einsetzen, um Komplettoutfits besondere Eigenschaften hinzuzufügen. Außerdem gibt es im Informations-Menü noch diverse Erfolge freizuspielen und Online-Ranglisten anzusehen.

Insbesondere die rhythmische Sportgymnastik ist sehr schön animiniert.

Stimmiges Gesamtbild

Zugegeben: Hohe Erwartungen hatte ich an das Spiel nicht, vor allem nachdem die DS-Ableger allesamt eher mau waren und die Olympischen Winterspiele von 2014 erst gar keinen 3DS-Ableger spendiert bekommen haben. Umso erfreulicher ist es, dass Rio 2016 auf dem 3DS ein sehr stimmiges Gesamtbild liefert und technisch bis auf die genannten Probleme bei der Bewegungssteuerung und den Ladezeiten im Download-Spiel eine sehr gute Figur macht.

Grafisch reißt das Spiel freilich keine Bäume aus, zeigt sich jedoch wie aus einem Guss. Die Animationen der Figuren sind immer flüssig und vor allem bei der rhythmischen Sportgymnastik schön anzusehen. Hier lohnt es sich, die Wiederholungen anzuschauen. Selbes gilt für das Schwimmen. Weniger gelungen hingegen sind die Animationen der Pferde beim Reiten. Dafür überzeugen die Menüs mit einem bunten Stil, der euch mit der brasilianisch angehauchten Titelmusik direkt den Flair des Austragungslandes vermittelt.


Fazit

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 ist ein kurzweiliges Spiel, dass euch unterwegs und zuhause jederzeit gut unterhält und Spaß macht. Ob allein oder mit Freunden: Die jeweiligen Disziplinen sind schön umgesetzt, auch wenn manche Sportarten qualitativ weniger gut sind als andere. Langzeitmotivation gibt es durch die Erfolge und Rekorde. Außerdem macht es immer wieder Spaß, gegen Freunde eine Runde Fußball, Boxen oder 100 Meter Hürdenlauf zu spielen. Schade ist hingegen, dass nicht alle Charaktere bei jeder Disziplin ausgewählt werden können. Unter dem Strich kann dennoch jeder bedenkenlos zugreifen, der mit Mario oder Sonic und den Olympischen Disziplinen etwas anfangen kann.

Vielen Dank an Nintendo für das Bereitstellen des Download-Codes.

Bewertung

7.5
Gesamt
7.0
Mehrspieler

Gut


Kurzfazit

„Der bislang beste Handheld-Ableger der Reihe bietet euch einen stimmigen und kurzweiligen Ausflug ins sportliche Rio!“

Sebastian Müller

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