Test: Cursed Castilla EX (3DS)


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Wenn ein Titel ursprünglich bereits im Jahr 2012 auf dem PC erschienen ist, lohnt sich dann eine Portierung auf den Nintendo 3DS? Sicher nicht in jedem Fall. Wenn es sich dabei allerdings um einen Titel wie Cursed Castilla EX handelt, dann allemal. Warum dem so ist, verraten wir euch in unserem ausführlichen Test zum Action-Plattformer.

Fragt man Spieler nach knallharten Games aus der 8- und 16-Bit-Ära, mit denen sie etliche Stunden verbracht haben und diese Games auch heute noch schätzen, wird sicherlich eine Reihe wie Capcoms Ghosts'n'Goblins unter den am meisten genannten Titeln sein. Obwohl ihr Ritter Arthur dabei unzählige Male in den sicheren Bildschirmtod geführt habt, konnte die Reihe einfach durch ihr einzigartiges und fesselndes Gameplay überzeugen. Und genau diese Reihe stand unverkennbar Pate, als Cursed Castilla EX entwickelt wurde. Das ursprünglich unter dem Titel Maltida Castilla in Spanien veröffentlichte Werk erlebt nun unter anderem eine Umsetzung für den Nintendo 3DS. Die Parallelen zu Ghosts'n'Goblins sind dabei unverkennbar.

Ihr steuert den Helden Don Amiro, der sich gegen die Bedrohung durch allerlei Kreaturen der Finsternis zur Wehr setzen muss. Die Hintergrundgeschichte wurde dabei inspiriert vom spanischen Literatur-Klassiker Amadis de Gaula und handelt davon, dass ein alter Dämon die von einer Hexe über den Tod ihres Liebsten vergossenen Tränen nutzt, um einen magischen Schlüssel zu erschaffen, der ein Tor zur Unterwelt öffnet und den Dämonen Zugang ins Königreich Castille verschafft. Auf Befehl des Königs müsst ihr euch dieser Bedrohung stellen und euch durch sechs Welten bis zum jeweiligen Obermotz kämpfen und diesen ins Jenseits schicken. Um soweit zu kommen, springt und lauft ihr durch die in der Regel seitlich scrollenden Levels und schleudert dabei euer Schwert wie einst Arthur in Ghosts'n'Goblins auf eure Feinde. Euer Projektil könnt ihr dabei in vier Richtungen schleudern, so dass ihr auch über oder unter euch befindliche Gegner treffen könnt. Vor herannahenden Gefahren dürft ihr euch auch ducken, was euer Bewegungsspektrum schon einmal vergrößert im Vergleich zum Vorbild von Capcom. Dafür müsst ihr auf einen stetig verfügbaren Doppelsprung verzichten, denn diesen findet ihr nur als optionalen Bonus in einer Truhe.

Arcadiger geht es kaum.

Weitere Extras können ein Schild, welcher einmalig einen Treffer abhält, kurze Unverwundbarkeit oder eine blaue Fee sein, die euch umkreist und ein zusätzliches Projektil verschießt. Auch euer Waffenrepertoire lässt sich erweitern. Während euer Schwert geradeaus nach vorne geworfen wird, fliegen die etwas schwächeren Dolche im Dreierpack in drei verschiedene Richtungen nach vorne. Die Axt oder das Weihwasser richten mehr Schaden an, werden dafür im Bogen nach vorne geworfen. Die Sichel kehrt wie ein Bumerang zurück, während die Bojas als Wurfgeschosse eine relativ große Trefferfläche haben. Euer Vorteil ist, dass beim Auffinden einer Waffe nie vorgeschrieben ist, was ihr gerade bekommt. Stattdessen wechseln die Symbole der unterschiedlichen Waffen durch und ihr könnt so selbst entscheiden, was ihr gerade sammeln wollt. Habt ihr eure anfangs drei Herzen durch kassierte Treffer verloren und lasst daher ein Leben, müsst ihr allerdings ohne die erhaltenen Boni den Abschnitt von vorne starten. Zum Glück gibt es in einer Welt immer eine Unterteilung in mehrere Abschnitte, so dass ihr nie komplett von vorne beginnen müsst. Auch die unendlich zur Verfügung stehenden Continues erleichtern das ansonsten recht knackige Gameplay ein wenig. Ihr werdet lediglich darauf hingewiesen, dass es euch die Seele kosten wird, wenn ihr so viele Versuche braucht.

Wer sich als ungeübter Spieler an Cursed Castilla EX wagt, wird diesen Hinweis sicherlich schon bald zu Gesicht bekommen. Denn Erfolg werdet ihr nur haben, wenn ihr pixelgenau springt und lernt, wo welcher Feind auftauchen wird und euch ans Leder will. Die steil ansteigende Lernkurve ist dabei zugleich motivierend genug, um euch auch an den kniffligsten Stellen bei Laune zu halten. Die einzelnen Level bieten euch dabei genug Abwechslung und bringen immer wieder neue Ideen ins Spiel. Masken an der Wand speien blaue Ringe auf euch, während ihr euch an Ketten nach oben hangelt, Fleisch fressende Pflanzen spucken garstige Fliegen auf euch und während ihr auf einem Pferdewagen fahrt, greifen euch wilde Harpyien und ein riesiger Geier an. Da wären wir auch schon bei den Endgegnern gelandet, die in erster Linie aus der europäische Mythologie inspiriert sind. Ist ein Manticore dabei noch zu erwarten, sieht es bei einem Irren Don Quichotte schon anders aus. Aber lasst euch hier selbst überraschen, was der Entwickler sich noch alles für euch ausgedacht hat. Je nachdem wie gut ihr im Game abschneidet, erwartet euch übrigens eine von vier verschiedenen Endsequenzen. Das sollte den Wiederspielwert genauso erhöhen wie freischaltbare Erfolge.

Leseabend mit Don Quichotte

Cursed Castilla EX stammt dabei erstaunlicherweise zum größten Teil von einer einzigen Person, dem Entwickler Juan Antonio Beccera, besser bekannt unter dem Pseudonym Locomalito. Einzig beim Sound erhielt er Hilfe vom Chiptune-Komponisten Javier Garcia. Die abwechslungsreichen Grafiken, die tollen Hintergründe und die gelungenen Animationen brauchen sich dabei vor den Leistungen größerer Teams mitnichten verstecken. Dabei profitiert Cursed Castilla EX sogar noch einmal vom 3D-Effekt des Nintendo 3DS, indem man den Hintergründen eine ansprechende Tiefe verleiht und dadurch die Optik des Titels noch einmal aufwertet. Witziges Detail ist, dass das Spielgeschehen auf dem oberen Bildschirm des 3DS wie auf einem Arcade-Automaten präsentiert wird, während der untere Screen einem Automatengehäuse inklusive sich bewegendem Arcade-Stick gleicht. Auch beim Sound wurde ganze Arbeit geleistet. Die düsteren Kompositionen gehen meist gut ins Ohr und passen hervorragend zu den oftmals morbiden Locations. Stimmungsvolle Soundeffekte und eine präzise Steuerung runden den technischen Aspekt des Spiels ab.

Fazit

Während Anfänger an Cursed Castilla EX schnell verzweifeln werden, dürfen sich vor allem erfahrene Zocker auf den Titel freuen. Der Action-Platformer erscheint wie der spirituelle Nachfolger der Ghosts'n'Goblins-Reihe und bringt euch abwechslungsreiche Levels, in denen präzise getimte Sprünge genauso notwendig sind wie das gezielte Ausschalten der garstigen Widersacher. Die technisch saubere Umsetzung profitiert vom gelungenen 3D-Effekt. Retro-Fans, die sich von der knackigen Punktejagd motivieren lassen machen mit Cursed Castilla EX jedenfalls nichts verkehrt.

Bewertung

8.5
Gesamt
-
Mehrspieler

Sehr gut


Kurzfazit

„Spiritueller Ghosts'n'Goblins-Nachfolger mit viel Abwechslung und knackigem Schwierigkeitsgrad“

Markus Schnittka

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