Test: Cooking Mama: Bon Appétit! (3DS)


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Mit Cooking Mama: Bon Appétit ist mittlerweile der fünfte Ableger der Reihe erschienen und die Frage, ob das Spielprinzip langsam nicht abgenutzt ist, berichtigt. Wie sich der zweite Ableger für den Nintendo 3DS insgesamt schlägt und ob das Kochen mit der hyperaktiven sowie unter Stimmungsschwankungen leidenden Mama gestaltet, verrät euch unser Test.

Das grundlegende Spielprinzip hat sich seither nicht geändert: Wie im DS-Original aus 2006 könnt ihr aus einer Vielzahl an Rezepten wählen und bereitet dann schrittweise Schnitzel, Tomatensuppen, Tofu, Fisch oder vieles andere in Form kleiner Minispiele auf dem Touchscreen des 3DS zu. Wieso versuchen wir uns also nicht einfach mal an Tofu?

Die Kunst besteht darin, rechtzeitig aufzuhören

Bevor wir den ersten Schritt beginnen dürfen, grinst uns Mama auf dem 3D-Screen entgegen und feuert uns mit einem „Du schaffst es!“ an. Was es zu schaffen gilt? Ganz einfach: Wir sollen den Wasserhahn betätigen und so die klare Flüssigkeit in eine Schale mit Bohnen laufen lassen. Anschließend sollen wir die Bohnen spülen und das Wasser wieder ablassen. Okay, also zücken wir unseren Touchpen und fangen an.

Das Minispiel spielt sich hauptsächlich auf dem Touchscreen ab. Mit bunten Pfeilen wird angezeigt, was gerade zu tun ist. Zuerst also den Hebel vom Wasserhahn runterdrücken – schon geschehen und siehe da: Das Wasser fließt. Interessant, dass es von selber wieder aufhört, aber vielleicht hat der Wasserhahn ja eine integrierte Automatik und weiß, wie viel Wasser in die kleine, grüne Schüssel passt. Mama jedenfalls scheint es kaum zu glauben, dass ich den Wasserhahn betätigt habe und macht auf dem 3D-Screen einen Salto vor Freude und wirft mir drei Herzen entgegen – welch Glück, dass meine reale Mutter sich nicht derart über solche Kleinigkeiten freut. Nun sollen also durch kreisförmige Bewegungen die Bohnen mit dem Wasser gewaschen werden. Das mache ich dreimal und Mama hält sich vor Fassungslosigkeit die Hände vor den Mund: Keine einzige Bohne fliegt aus der Schüssel, die Kreisbewegungen sind weder zu stark, noch zu schwach. Fantastisch! Jetzt will das Wasser nur wieder abgeschüttelt werden, was soweit auch ganz gut funktioniert, aber etwas fummeliger als die beiden vorherigen Aufgaben ist. Irgendwie will die Schüssel nicht ganz wie ich, aber es ging noch mal gut: Mama ist zufrieden. Nebenher tickt auf dem 3D-Screen die Uhr. Für jede Aufgabe steht nur unterschiedlich viel Zeit zur Verfügung. Schafft ihr es, alle Aufgaben eines Minispiels in weniger als der Hälfte der Zeit zu absolvieren, werdet ihr mit einem „Wow“ und „Unfassbar! Besser als Mama!“ belohnt. Bevor das geschehen kann, muss ich die Prozedur ein zweites Mal fehlerfrei absolvieren.

Cooking Mama: Bon Appétit! (3DS)
Blaue Kreise oder Pfeile zeigen euch an, was ihr tun müsst.

Doch dann geschieht es: Beim Ablassen des Wassers aus der Schüssel macht mir die Steuerung einen Strich durch die Rechnung. Die Schüssel kippt um, die Bohnen fallen ins Waschbecken. Mama ist entsetzt und steht kurz vor ihrem ersten Heulkrampf. Das Minispiel wird beendet, anstatt einer Goldmedaille erhalte ich nur Bronze und Mama sagt enttäuscht, dass sie jetzt besser übernimmt. Doch nach zwei Sekunden scheint alles vergessen. Aus dem Beinahe-Tränenausbruch wird wieder ein Strahlen, Mama zeigt mir ein High-Five – nächstes Mal wird schließlich alles besser. Ran an die nächste Aufgabe also. Erneut soll Wasser eingegossen werden. Diesmal aber in eine Tasse und nur bis zu einer bestimmten Markierung. Bevor ich starte, schaue ich noch mal auf den 3D-Screen. Mama scheint sich doch noch nicht ganz sicher zu sein, eher zurückhaltend gibt sie mir ein „Naja, versuch’s weiter“ auf den Weg. Ich starte also den zweiten Schritt und betätige diesmal keinen Wasserhahn, sondern eine Art Wasserspender, der auf drei verschiedene Arten Wasser abgibt. Zum Glück kombiniere ich die Wassermengen richtig und schaffe es so vor der Halbzeit die Schüssel richtig zu füllen. Mama kann es nicht glauben, ihre Augen werden zu Herzen und ein „Wow“ erscheint auf dem Touchscreen.

Cooking Mama: Bon Appétit! (3DS)Hin und wieder trifft es auch Mama, wenn ihr beispielsweise den Teig zu heftig rührt.

Das ganze wiederholt sich noch einige Male. Nach unzähligen Arbeitsschritten ist es dann soweit und es fehlt nur noch eine letzte Aufgabe. In der Beschreibung steht, dass die Kunst darin besteht, rechtzeitig aufzuhören. Wie so oft also zählt das richtige Timing. Zum Glück gelingt mir wieder alles. Da ich einmal Bronze erzielt hatte, ist dies auch die Medaille in meiner Endwertung, trotz 90% Gesamtwertung. Mama ist trotzdem zufrieden und schenkt mir neben neuen Rezepten auch einen weiteren Spielmodus: In Mamas Laden darf ich nun auch Säfte pressen. Juhu, vielleicht gibt es dort mal andere Hintergrundmusik zu hören.

Eine bunte Welt, in der sich (fast) alles um Essen und Trinken dreht


Es ist kein Geheimnis, dass Cooking Mama seither aufgedreht, bunt und schrill ist. Bei Cooking Mama 5 scheint aber die absolute Spitze erreicht zu sein. Kein Wunder: Die gute Mama muss seit neun Jahren unzählige Stunden in der Küche verbringen, nur hin und wieder darf sie auch mal in den Garten Frischluft schnappen und muss nicht mehr die Dämpfe zahlloser Gewürze einatmen. Dass man zwischen sich drehenden Tellern, Gabeln, Messer und Herzen schon mal überschwänglich werden kann, sei daher verziehen und macht auch den Charme der Reihe aus. Entweder man mag es oder man hasst es.

Cooking Mama: Bon Appétit! (3DS)
Manche Lebensmittel wie Pfannkuchen oder Crêpes verlassen beim Wenden kurz den 3D-Screen.

Klar ist aber eins: Die Kunst besteht darin, rechtzeitig aufzuhören. Auch wenn das Spiel tatsächlich wie alle anderen Ableger Spaß macht. Die Präsentation ist so abgedreht und die Musik so monoton, dass selbst die zahllosen Zusatzmodi wie Mamas Laden oder das Aushelfen im Haushalt keine Verschnaufpause für die Nerven bieten. Man kann durchaus mal 30 Minuten ein paar Rezepte kochen, Mamas Fische füttern oder Mamas Fotoalbum durchblättern. Doch dann braucht man Pause.

Schön ist, dass wieder alles wie aus einem Guss wirkt. Die Präsentation, so bunt und kitschig sie auch sein mag, wirkt stimmig. Sicher, seit dem ersten Ableger auf dem DS hat sich technisch kaum was getan. Das ist aber auch nicht nötig, denn der Look passt. Was sich verbessert hat, ist die teilweise fehlerhafte Erkennung der Touchgesten - wenn auch immer noch nicht alles richtig erkannt wird. Musikalisch hätte es vor allem in den Minispielen mehr Abwechslung geben dürfen. Der 3D-Screen wird dezent genutzt. Schwenkt ihr beispielsweise einen Pfannkuchen, so kommt dieser kurz aus dem Topscreen hervorgesprungen. Mamas Wohnzimmer und Küche könnt ihr diesmal nach euren Vorlieben einrichten. So ist es möglich, die standardmäßig dominierenden pinken Farben etwas zu reduzieren. Schaden kann das nicht.

Fazit

Alles in allem bekommt ihr das geboten, was ihr von einem Cooking Mama erwarten dürft: Eine aufgedrehte Minispielsammlung, die stimmig präsentiert wird und durchaus unterhalten kann. Ob Besitzer des Vorgängers wieder zuschlagen müssen, sei dahingestellt. Für rund 15 Euro macht in der Regel aber niemand etwas falsch und für zwischendurch bietet sich das Spiel jederzeit an.

Bewertung

7.0
Gesamt
-
Mehrspieler

Gelungen


Kurzfazit

„Bon Appétit serviert euch gewohnte und gelungene Cooking Mama-Kost.“

Sebastian Müller

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